Kategorie-Archiv: digitalisierung

Wer braucht eigentlich die VUKA Welt?

Die VUKA Welt ist einer dieser Begriffe, die immer dann auftauchen, wenn man sich mit New Work, Digitalisierung, Transformation und agilen Organisationen beschäftigt.

Und da drängt sich dann doch die Frage auf: Ist unsere Welt wirklich VUKA? Oder ist das nur ein Modewort, um Beraterleistungen besser verkaufen zu können?

Eine Begriffsklärung

VUCA ist ein Akronym und steht für die vier englischen Begriffe volatility (Volatilität), uncertainty (Unsicherheit), complexity (Komplexität), und ambiguity (Mehrdeutigkeit). Im Deutschen wird daraus „VUKA“.

Entstanden ist der Begriff in den 90er Jahren in der US Army, um die multilaterale Welt nach Ende des Kalten Krieges zu beschreiben. Ganz neu ist der Begriff also nicht. Dennoch nutzt die Arbeitswelt ihn etwas anders, denn im Wirtschaftsleben ist die Welt durch Digitalisierung und Globalisierung „VUKA“ geworden. Beides steckte in den 90er Jahren des letzten Jahrhunderts noch in den Kinderschuhen.

Wie kann man aber die Abkürzungen verstehen?

V – Volatilität

Unsere Welt hat sich schon immer verändert.  Doch durch die Digitalisierung findet Entwicklung so rasant statt, das gewachsene Strukturen, herkömmliches Wissen und best practice kaum mehr mitkommen. Durch die Globalisierung können scheinbar kleine Veränderungen weltweit gravierende Auswirkungen haben. Ursache und Wirkung lassen sich nicht oft nicht mehr verstehen, zumindest aber nicht voraussagen.

U – Unsicherheit

Ereignisse und Entwicklungen können vielfach nicht mehr mittel- und langfristig berechnet oder vorhergesehen werden. Wo bislang Erfahrungen, Prognosen und Strategien Grundlage für Entscheidungen waren, verlieren diese zunehmend an Gültigkeit und Relevanz. Es ist völlig offen, wie unsere Welt in 10 Jahren aussieht.

K – Komplexität

Unsere Welt ist zunehmend miteinander verflochten und die verschiedenen Akteure und Einflussfaktoren oft nicht zu verstehen und gleichermaßen nicht handhabbar. Das gilt für mächtige, populistische Politiker genauso wie Unternehmenslenker aus dem Silicon Valley, veränderte Klimabedingungen oder ein Virus, welches die Welt lahmlegt. Die Zusammenhänge werden immer unübersichtlicher, unzählige Ebenen und Zusammenhänge müssen bedacht werden, was kaum oder gar nicht möglich ist.

A – Ambiguität

Es gibt nicht mehr den einen, richtigen Weg oder die eine Wahrheit. Vermeintliche Fakten können nicht eindeutig interpretiert werden, oft sind ganz unterschiedliche Schlüsse möglich und sinnvoll. Anders ausgedrückt: Nicht mehr „entweder oder“, sondern „sowohl als auch“ wird zukünftig bei der Entscheidungsfindung maßgeblich sein. Dazu braucht es Mut, auch Fehler zu machen und seinen Weg zu korrigieren. Und ein Bewusstsein darüber, Warum? wir etwas tun, das Was? und Wie? tritt dahinter zurück.

Ist unsere Welt überhaupt VUKA?

Und nun zur Frage am Anfang: Ist unsere Welt wirklich VUKA?

Es gibt sicherlich Argumente für beide Seiten. Entscheidend ist aber, ob das VUKA-Modell Unternehmen hilft, sich zukunftsfähig aufzustellen und Menschen dabei unterstützt, sich auf Veränderungen konstruktiv einzustellen.

Beide Fragen beantworte ich eindeutig mit ‚Ja‘.

Unternehmen kämpfen bereits in der VUKA-Welt

Selbst klassische Unternehmen kämpfen an allen Fronten mit VUKA. Auf der einen Seite mit Fachkräftemangel und anspruchsvollen Kunden, die alle ein *Prime-Erlebnis erwarten. Auf der anderen Seite mit den Herausforderungen der Digitalisierung und anfälligen Lieferketten. Marktführer wie NOKIA verschwinden quasi spurlos vom Markt, im Weihnachtsgeschäft werden plötzlich Schleich-Tiere knapp und Unternehmen bieten die 30-Stunden-Woche bei vollem Lohnausgleich im Homeoffice an.

Bedeutung für die Mitarbeitenden

Aber auch für Mitarbeitende und Führungskräfte ist die neue Arbeitswelt nicht nur schön, weil agil, schnell und mit ganz viel ‚Purpose‘. Schnelligkeit und Globalisierung führen vor allen Dingen auch zu Stress und Verunsicherung. Muss ich abends noch die E-Mail vom Chef beantworten? Konkurriere ich eigentlich jetzt mit koreanischen Mitarbeitenden? Wie oft und wie schnell muss ich mich auf eine neue Organisationsstruktur einstellen? Auf neue Tools? Oder gleich einen ganz neuen Purpose?

Für Mitarbeitende und Unternehmen gilt gleichermaßen: Eine Auseinandersetzung mit den Mechanismen der VUKA-Welt, mit den Herausforderungen aber auch den Chancen, wird den Umgang damit erleichtern, die Resilienz erhöhen und langfristig zu mehr nachhaltigem Erfolg führen.

Fazit: Die VUKA-Welt erfordert individuelle Lösungen

Und was auch klar ist: ein one-fits-all-Rezept wird es hier nicht geben. Unternehmen, Führungskräfte und Mitarbeitende werden ihren individuellen Weg finden müssen. Große Bedeutung werden Kompetenzen wie Resilienz und Anpassungsfähigkeit haben, aber auch die Fähigkeit zur Vernetzung, Offenheit und Agilität. Für Unternehmen und Organisationen wird zudem eine umfassende Partizipation der Mitarbeitenden erfolgsentscheidend sein.

Titelbild: Patricio González auf pixabay

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Was sagen Beschäftigte in Deutschland zur Digitalisierung?

Innovationen und neue technische Entwicklungen wie das Radio, der Fernseher oder das Internet wurden gerade während ihrer Einführungen kritisch begutachtet. So wichtig Kritik auch ist, die Grenze zur Angst vor Neuerungen ist gerade bei Veränderungen der Industrie häufig in Sichtweite. Denn bei Technologien, die die Arbeitswelt verändern, ist der Jobverlust eine große Sorge. So auch bei der sogenannten vierten industriellen Revolution, also der fortschreitenden Digitalisierung, Robotik und Automatisierung. Doch existiert diese Sorge oder wird sie in der medialen Berichterstattung nur vorausgesetzt, weil es immer schon so war?

Dieser Frage hat sich ein Forscher-Team der FOM Hochschule Frankfurt am Main angenommen (https://bit.ly/3H201gb). Haben die Menschen in Deutschland Angst, von einer Maschine ersetzt zu werden? Laut einer Medienbeobachtung nehme diese Sorge vor allem in der wissenschaftlichen und polit-medialen Öffentlichkeit einen großen Raum ein. Dabei würden Nachteile und Risiken stärker betont als Vorteile und Chancen. Die Forscher vermissen Aussagen zur subjektiven Haltung der arbeitenden Bevölkerung in Deutschland gegenüber neuen Entwicklungen wie der Digitalisierung, Künstlicher Intelligenz (KI) oder dem Internet of Things (IoT) – und nahmen sich dem Thema selbst an.

Wie üblich in wissenschaftlichen Arbeiten wurde zuerst die Literatur zur Hand genommen. Dort ist von Risiken die Rede: Auswirkungen auf die Beschäftigung durch die vierte industrielle Revolution träfe vor allem Personen im Niedriglohn- und Bildungssektor. Gleichzeitig betont die Literatur die positiven Effekte und hält eine technologisch bedingte Arbeitslosigkeit derzeit für unwahrscheinlich. Die Forschung ist sich also uneins.

Und was ergibt die Arbeit der FOM Hochschule Frankfurt am Main? Unter rund 240 Befragten aus unterschiedlichen Branchen gab nur ein geringer Teil an, eine Arbeitslosigkeit aufgrund der vierten industriellen Revolution zu befürchten. Knapp die Hälfte sieht Fort- und Weiterbildungen als wichtiges Instrument an, um als Arbeitskraft am Ball zu bleiben – ein wichtiger Hinweis an die Führungskräfte. Ein Großteil der Befragten nimmt die Digitalisierung zudem als Vorteil an. Schließlich ist eines ihrer Ziele die Arbeitserleichterung, denn sie schafft etwa Abhilfe bei monotonen Tätigkeiten wie Datenerfassung und -abgleich.

Die öffentlich suggerierte Wahrnehmung scheint nicht zwangsläufig der Wirklichkeit zu entsprechen. Um den Kreis zu schließen, üben wir Kritik. Die Studie ist ein guter Impuls, um der wissenschaftlichen und medialen Wahrnehmung ein neues Betrachtungsfeld zu präsentieren. Dass dabei weitere und tiefere Untersuchungen nötig sind, ist auch den Wissenschaftlern der FOM klar. Wir hoffen auf neue Erkenntnisse in der Zukunft.

Koalitionsvertrag im Digitalcheck

Nach der Bundestagswahl wurden – wie es sich in einer Demokratie auch gehört – zahlreiche Forderungen an die neuen Koalitionsparteien herangetragen, was in dem Koalitionsvertrag zu berücksichtigen sei und welche Themen ganz oben auf der Agenda stehen sollten.

Alle „Ampel-Parteien“ haben zum Glück erkannt, dass die Digitalisierung zu diesen Themen gehört, die zukünftig ganz oben stehen müssen. Auch die Medien überschlugen sich mit Beiträgen, was bei der Digitalisierung zu tun sei, was in den letzten Legislaturperioden falsch gelaufen sei und verschlafen wurde und wie es nun besser geht.

Inzwischen sind die Koalitionsverhandlungen beendet, die neue Regierung und deren Vertragswerk steht – Schwarz auf Weiß. Zeit also, den Digitalcheck zu machen und zu schauen, wie die Digitalisierung im Koalitionsvertrag weggekommen ist.

Welchen Stellenwert das Thema für die neue Koalition hat, merkt man bereits daran, dass zukünftig alle neuen Gesetzesvorhaben einem Digitalisierungscheck unterzogen werden – ähnlich dem Klimacheck, den die Grünen für alle neue Gesetze gefordert haben. Digitalisierung soll somit in Zukunft bei allen Vorhaben von vornherein mitgedacht werden.

Auch das Onlinezugangsgesetz (OZG), das allen Bürgerinnen und Bürgern Zugang zu digitalen Verwaltungsleistungen zusichert, soll noch einmal weiterentwickelt werden. Denn bisher hinken viele Kommunen bei der Umsetzung des OZG deutlich hinterher. Auch die digitale Modernisierung der Verwaltung hat die neue Koalition zum Glück also auf dem Schirm. Erfreulich ist hier auch gerade aus Perspektive eines UX Designers, dass laut Koalitionsvertrag die Orientierung an der Nutzerfreundlichkeit für digitale Verwaltungsleistungen zukünftig höchste Priorität genießen soll. Wir sind gespannt...

Positiv zu bewerten ist ebenso grundsätzlich die Idee, ein zusätzliches, zentrales Digitalbudget einzuführen. Unklar bleibt leider bisher, wie groß dieses Budget sein soll, wer es verwalten wird und für was es eingesetzt wird. Es bleibt also zu hoffen, dass es gerade bei der wichtigen Finanzierungsfrage nicht bei einer Luftnummer bleibt. Denn auch die Forderungen nach einem Ausbau der digitalen Infrastruktur wurden insbesondere aus der Wirtschaft zurecht immer lauter.

Aus Sicht vieler Bürger ebenso wie Journalisten ist es ebenso eine Luftnummer, dass die Idee eines Digitalministeriums verworfen wurde. Hier gibt es jedoch auch zahlreiche andere Positionen, die ein eben solches nicht für notwendig halten, um die Digitalisierung voranzutreiben. Hierzu ein interessanter Beitrag im Manager Magazin Podcast unter: https://bit.ly/31DR4dd.

Tatsächlich ist die Frage nach einem eigenen Ministerium wohl kein entscheidender Punkt bei der Digitalisierung. Dies zeigen zahlreiche Beispiele aus Nachbarstaaten, die in den letzten Jahren deutlich mehr Fortschritte als Deutschland bei der Digitalisierung gemacht haben – und das meist ohne ein eigenes Digitalministerium.

Letztlich bleibt abzuwarten, wie ernst die Koalitionsparteien die Vorhaben nehmen, die sie im Koalitionsvertrag festgehalten haben. Und bei vielen dieser Vorhaben wird es auf die konkrete Ausgestaltung ankommen, denn die formulierten Pläne sind naturgemäß häufig noch recht schwammig.

Doch die Grundlage, die mit dem neuen Koalitionsvertrag für sichtbare Fortschritte bei der Digitalisierung gelegt wurde, ist klar. Ebenso ist zu erkennen, dass die neue Regierung bereit zu sein scheint, auf den Rat von Expertinnen und Experten von außen zu hören. Auch das bietet Chancen. Die Tür ist also aufgestoßen, die spannende Frage bleibt: Wird die neue Regierung nun auch hindurchgehen?

Zoom Fatigue Reloaded

Fühlst du dich müde und erschöpft, besonders nach Videokonferenzen? Das könnte daran liegen, du längere und auch in Summe mehr Zeit in Videokonferenz verbringst. Hier sind einige Hintergründe und Ideen, um dem begegnen zukönnen.


Die aktuelle Pandemie hat viele Veränderungen und Herausforderungen in unser tägliches Leben gebracht. Einige sind ganz offensichtlich, andere sind schwieriger zu erkennen und zu reflektieren. Kürzlich habe ich die Idee der Zoom-Müdigkeit wiederentdeckt: eine längere Dauer von Videogesprächen kann Stress verursachen – ausgelöst durch nonverbale Überlastung (engl. nonverbal overload). In diesem Zusammenhang ist es wichtig zu wissen, dass Stress sehr subjektiv ist und nur in unseren Köpfen existiert. Daher ist er schwer zu fassen und nur indirekt zu kontrollieren.

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3 Hypothesen zu „Zoom-Fatigue“

In diesem Artikel werde ich drei Hypothesen im Zusammenhang mit der Zoom-Müdigkeit betrachten, die ich zuvor noch nicht in Betracht gezogen hatte:

1) Ein großer Blick auf unsere Gesprächspartner in einem Eins-zu-Eins-Videogespräch suggeriert unserem Gehirn, dass die andere Person sehr nah bei uns sitzt. Obwohl dies bei einem Zoom-Anruf in der Regel nicht der Fall ist, kann es den Eindruck erwecken, dass sich jemand in unserer Intimzone befindet (60 cm und näher).
In verschiedenen anderen Situationen, in denen Personen in unsere Intimzone eindringen (z. B. in einem Aufzug), sind wir in der Lage, diesen Reiz zu kompensieren, indem wir andere Reize, die auf körperliche Nähe hindeuten, reduzieren (z. B. indem wir nach unten schauen und so den Blickkontakt vermeiden). Bei Videotelefonaten schauen wir in der Regel auf unsere Bildschirme und kompensieren die scheinbare Nähe nicht, was uns im Resultat stresst.

2) Die oben beschriebene nonverbale Überforderung kann durch den Eindruck verstärkt werden, dass uns dauerhaft jemand ansieht. In realen Situationen, selbst in einem Gespräch, schauen sich die Menschen die meiste Zeit nicht an (nur bis zu etwa 30 %). Noch extremer ist dies in  Videogesprächen, an denen mehr als zwei Personen teilnehmen. Die Situation, ständig angeschaut zu werden, ist vergleichbar mit dem Halten einer Rede vor einer Menschenmenge – für viele von uns eine stressige Situation. Bei einem Videoanruf scheinen uns viele Gesichter anzuschauen, auch wenn wir nicht sprechen, und so werden Zuhörer zu Speakern, indem sie ständig angeschaut werden und unserem Gehirn eine stressige Zeit bereiten.

3) Ein weiteres Merkmal von Videogesprächen ist der Blick auf unser gespiegeltes Kamerabild. Dies erhöht die Wahrscheinlichkeit, dass wir uns selbst bewerten und verursacht ebenfalls negativen Stress. Eine der Auswirkungen ist wahrscheinlich, dass wir in den letzten 1,5 Jahren eine erhöhte Nachfrage nach Schönheitsoperationen feststellen.

Natürlich sind auch andere Faktoren im Spiel, die Stress verursachen, wie z. B. wenig körperliche Bewegung über einen längeren Zeitraum. Wir sollten auch eine erhöhte kognitive Belastung beim Senden und Empfangen von nonverbalen Hinweisen in Betracht ziehen (z. B. verstärktes Nicken und dass wir bei einem Videoanruf nicht den ganzen Körper unseres Gegenübers und seine Körpersprache sehen). Ich habe die oben genannten Faktoren ausgewählt, da ich sie zuvor nicht in Betracht gezogen habe und denke, dass sie es wert sind, über sie nachzudenken.

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Was kannst du also tun, um unsere psychische Gesundheit mit diesem Wissen im Hinterkopf zu verbessern?

Hier sind einige Ideen:

1) Führe ab und zu einen Telefonanruf statt eines Videoanrufs. Auch wenn Videogespräche ihre Vorteile haben, können Telefonanrufe in Zeiten vieler oder langer Videoanrufe als entspannend empfunden werden. Dies ist auch eine gute Gelegenheit, spazieren zu gehen und so körperlich aktiv zu werden.

2) Schalte den eigenen Videospiegel aus oder decke ihn ab. Zoom ermöglicht diese Funktion, während sie z.B. in MS Teams noch fehlt. Nach 1,5 Jahren Selbstspiegelung in Videogesprächen kann dies anfangs Stress verursachen, weil nicht ständig die eigene Wahrnehmung auf andere überprüft und bewertet werden kann. Aber wenn man sich daran gewöhnt hat, entspannt es merkbar und man kann sich ruhiger auf seine Gesprächspartner konzentrieren.

3) Wenn du bis zu diesem Teil des Artikels vorgedrungen bist, hast du bereits einen großen Schritt gemacht: du hast begonnen, deine eigenen Videoanrufe zu reflektieren und darüber nachzudenken, welche Auswirkungen welche deiner Angewohnheiten auf dich haben könnten. Die verstärkte Homeoffice-Arbeit ist eine neue Ära und wir müssen noch viel über uns selbst in dieser neuen Welt lernen. Entwickele Achtsamkeit, nimm dir Zeit zum Nachdenken, und tausche dich mit anderen über deine Erfahrungen aus. Das ist meiner Meinung nach der beste Weg, um die Zoom Fatigue in jeglicher Hinsicht zu überwinden.

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Viele der Ideen in diesem Artikel werden in diesem Paper ausführlicher beschrieben:
https://tmb.apaopen.org/pub/nonverbal-overload/release/2

Photo by Malte Helmhold on Unsplash

Bitkom-Studie zeigt: DSGVO ist ein Bremsschuh für Unternehmen

Eine aktuelle Umfrage des Branchenverbandes Bitkom zeigt: Die DSGVO ist ein Bremsschuh insbesondere für kleinere und mittlere Unternehmen. Vor allem kleine Unternehmen sind mit der Umsetzung der DSGVO im Detail überfordert und machen hierbei inzwischen kaum noch Fortschritte. Der Datenschutz setze die Unternehmen unter Dauerdruck, so Bitkom zum Ergebnis der Studie. Die stetige Rechtsunsicherheit, zu häufige Änderungen und Anpassungen der Verordnung sowie mangelnde Hilfe durch die zuständigen Aufsichtsbehörden sind für die Unternehmen die größten Hürden.

Insbesondere sollte aufhorchen lassen, dass mehr als Dreiviertel der Unternehmen, die die DSGVO bisher nicht vollständig umgesetzt haben, davon ausgehen, dass sich dies auch schlicht nicht bewerkstelligen lasse. Eine nicht unerhebliche Zahl insbesondere an kleinen Unternehmen wird daher auch zukünftig gezwungenermaßen weiterhin in einer rechtlichen Grauzone agieren müssen – was die Entfaltung unternehmerischer Aktivitäten erheblich negativ beeinflusst.

Doch auch für die Unternehmen, welche die DSGVO umsetzen konnten, bedeutet die Verordnung häufig eine deutliche Belastung. Rund Dreiviertel aller Unternehmen geben an, durch die DSGVO mehr Aufwand als früher zu haben und rund ein Drittel geht davon aus, dass dieser in Zukunft noch weiter steigen wird. Dies hat häufig ganz konkrete negative wirtschaftliche Folgen für die Unternehmen. So geben 90 Prozent der befragten Unternehmen an, dass sie bereits Projekte wegen Unklarheiten in Bezug auf die DSGVO stoppen mussten.

Die Pressemitteilung mit den zusammengefassten Ergebnissen der Bitkom-Studie finden Sie hier: https://www.bitkom.org/Presse/Presseinformation/Datenschutz-setzt-Unternehmen-unter-Dauerdruck

All diese Erkenntnisse sind jedoch keineswegs neu. Vor zwei Jahren nahm Bernd Lohmeyer, Inhaber von lohmeyer I Business UX, die DSGVO insbesondere mit Blick auf Start-Ups unter die Lupe. Das Ergebnis: Die Verordnung sei für Unternehmen kaum greifbar, der zusätzliche bürokratische Aufwand sorge für ein negatives Investitionsklima und die Rechtsunsicherheit sowie die kleinteiligen Anforderungen der DSGVO träfen KMU und Start-Ups besonders hart. All dies scheint sich nun, zwei Jahre später, eindeutig bewahrheitet zu haben.

Den entsprechenden Artikel mit dem Interview mit Bernd Lohmeyer im Fachmagazin it-business können Sie hier nachlesen: https://www.it-business.de/bremst-die-dsgvo-startups-in-der-eu-aus-a-838874/

Kritik an der DSGVO ist dabei nicht gleichbedeutend mit Kritik am Datenschutz im Allgemeinen. Jedoch sagen zwei Drittel der von Bitkom befragten Unternehmen auch, dass ein zu strenger Datenschutz in Deutschland die Digitalisierung behindere. Und auch hier ist wohl etwas dran. Datenschutz ist nötig und wünschenswert – und wird von einer deutlichen Mehrheit der Bevölkerung auch eingefordert. Doch sollte dabei nicht Maß und Mitte verloren gehen. Wenn der Schutz der Daten so kompliziert wird, dass diese Aufgabe von vielen Unternehmen (und gegebenenfalls auch Behörden, Krankenhäusern etc.) nicht mehr zu leisten ist, dann ist am Ende für niemanden etwas gewonnen.

Podcast: New Work, Blockchain und Galaktikbanken

Was haben Blockchains mit der Übersetzung der Bibel gemeinsam? 

Katharina Gehra scheut sich nicht vor den ganz großen Vergleichen und erzählt sehr anschaulich, wie ein fragiles, von Nationalstaaten abhängiges Währungssystem zukünftig demokratischer werden soll. Nicht weniger als die Neubegründung der gesamten Ökonomie ist das Ziel. 

Vom Konzern zum eigenen Unternehmen

Aber natürlich möchte ich von Katharina auch wissen, warum sie sich überhaupt als Unternehmerin selbstständig gemacht hat („ihr Autonomiebedürfnis“) und was sie heute mit ihren Gründerkolleg:innen anders macht, als die old-school-Unternehmen, die sie vorher kennengelernt hat.

Immutable Insight möchte jedem die Möglichkeit einräumen, so zu arbeiten, wie er möchte. Das reibt sich zwar durchaus mit deutscher Bürokratie, aber am Ende entscheidet die Motivation und Disziplin des Einzelnen, wie das eigene Alltagsmanagement aussieht. Ein Höchstmaß an Effektivität, die Entwicklung neuer Ideen und begeisterte Mitarbeiter:innen sind der Lohn. 

New Work in der Praxis

Dieser Podcast hat mir deshalb so viel Spaß gemacht, weil ich mich immer besonders freue, wenn ich von Erfahrungen höre, dass das, was ich so „New Work“-mäßig predige, in der Praxis auch funktioniert und erfolgreich ist. Entscheidend ist, dass ‚die ganz oben‘ mit dem richtigen Mindset unterwegs sind und hier ist Katharina definitiv ein ganz besonderes Vorbild. 

Hört hier den ganzen Podcast, es lohnt sich!

Alle neuen Folgen findet ihr auf Spotify und Apple Podcasts

Digitale Wettbewerbsfähigkeit: Deutschland in Europa auf vorletztem Platz

Es sind die bereits gewohnt schlechten Nachrichten, wenn es in Deutschland um das Thema Digitalisierung geht. Zuerst wurde das E-Rezept, dass zum 01.10. flächendeckend eingeführt werden sollte, vom Hersteller einen Tag vor der geplanten Einführung gestoppt. Zu groß waren die noch ungeklärten Herausforderungen. Gleiches gilt für den digitalen Führerschein – die sogenannte ID Wallet der Bundesregierung – die kurz nach der Veröffentlichung wieder vom Markt genommen wurde – unter anderem wegen gravierender Mängel bei der Datensicherheit.

Und doch kann es anscheinend noch schlechter werden. Die diesjährige Studie des European Center for Digital Competitiveness (ECDC) sieht Deutschland bei der digitalen Wettbewerbsfähigkeit sowohl im europäischen wie internationalen Vergleich weiter zurückfallen. Inzwischen rangiert Deutschland demnach in Europa nur noch auf dem vorletzten Platz – knapp vor Albanien. Und auch im Vergleich der G20 – der zwanzig größten Industriestaaten der Welt – stehen nur Japan und Indien bei der digitalen Wettbewerbsfähigkeit noch schlechter dar.

Für diesen Zustand gibt es laut der Forscher zahlreiche Gründe: Neben fehlender Risikobereitschaft der Unternehmen seien auch die digitalen Fähigkeiten in der Bevölkerung insgesamt nur schlecht ausgeprägt. Der einzige Aspekt, bei dem sich Deutschland hinsichtlich der Digitalisierung zwischen 2018 und 2020 laut dem ECDC verbessert habe, sei der benötigte Zeitaufwand zu Registrierung eines Unternehmens. Ehemalige Problemkinder wie Italien und Frankreich haben sich dagegen in dieser Zeit deutlich schneller weiterentwickelt und haben inzwischen zur digitalen Spitzengruppe in Europa aufgeschlossen. In Deutschland stattdessen vor allem: Stillstand.

Italien hat beispielsweise mit einem umfangreichen Maßnahmenpaket zur Stärkung der digitalen Wettbewerbsfähigkeit gepunktet. Hier ist die nächste Bundesregierung gefragt, die Digitalisierung ähnlich entschlossen und zügig voranzutreiben, soll Deutschland nicht vollends abgehängt werden – mit entsprechenden negativen wirtschaftlichen Konsequenzen.

In den meisten Parteien wird derzeit ein Bundesministerium für Digitales als möglicher Ansatz diskutiert. Viele andere Staaten haben die Herausforderungen der digitalen Transformation auch ohne eine solche zusätzliche Behörde gemeistert. Angesichts des bisherigen Behördenversagens – siehe das Beispiel ID Wallet – ist durchaus zu befürchten, dass ein zusätzliches Ministerium die Digitalisierung schlicht in einen weiteren deutschen Bürokratiesumpf verwandeln könnte. Andererseits ist man angesichts der Gesamtsituation bereits froh, wenn sich überhaupt etwas bewegt.

https://www.manager-magazin.de/politik/digitalisierung-deutschland-in-ranking-auf-vorletztem-platz-in-europa-a-f0a7ef16-8903-4d9a-90c8-f72d732b8b9c

Fast jeder dritte Betrieb hat keine Internetpräsenz

Es klingt eigentlich nicht nach 21. Jahrhundert und schon gar nicht nach Fortschritt bei der Digitalisierung, doch tatsächlich hat in Deutschland weiterhin fast jeder dritte Betrieb keinen eigenen Internetauftritt. Dies betrifft sowohl kleine als auch mittelgroße Betriebe (KMU). Am häufigsten verzichten offenbar Friseurgeschäfte, Handwerksbetriebe und Arztpraxen auf eine eigene Internetpräsenz.

Auch Soziale Medien wie Facebook, Instagram, YouTube oder Twitter, die auch für kleinere Betriebe mit relativ geringem Aufwand reichweitenstarke Marketingmöglichkeiten eröffnen würden, werden von rund einem Drittel der Unternehmen nicht genutzt.

58 Prozent dieser KMU geben an, dass sie in der Nutzung der elektronischen Plattformen keine Vorteile für ihre Firma sähen, 41 Prozent sagen, sie hätten keine personellen Kapazitäten für die Bespielung der Kanäle. Dies zeigt eine Forsa-Umfrage unter rund 300 Betrieben. Auch die Bereitschaft, digitale Medien in Zukunft zu nutzen, ist wenig ausgeprägt. Nur 13 Prozent dieser Betriebe wollen zukünftig in den sozialen Medien präsent sein.

Die Wahrnehmung, dass die Digitalpräsenz für die Unternehmen keinen Vorteil brächte, spiegelt sich bei den Verbrauchern jedoch ganz und gar nicht wieder. Rund 50 Prozent der befragten Verbraucher wollen, dass Unternehmen soziale Kanäle intensiver nutzen und ungefähr ebenso viele Verbraucher bewerten das Engagement von KMU auf sozialen Plattformen „als weniger“ gut bzw. „schlecht“.

Es scheint so, dass viele kleine und mittelständische Betriebe riesige Potenziale ungenutzt liegen lassen. Für die Kleinbetriebe bedeutet die fehlende Internetpräsenz einen erheblichen Wettbewerbsnachteil gegenüber der Konkurrenz, die mit Webseiten und in den Sozialen Medien präsent ist – oder sogar digitale Services für ihre Kunden anbietet.

So wäre es ein Leichtes gewesen, während Corona mit einer Onlineterminvergabe zu punkten – doch nur drei Prozent der befragten Unternehmen nutzten diese Möglichkeit. Ohne besseres Know-how und steigende Bereitschaft, sich digital aufzustellen, werden zahlreiche dieser Unternehmen in den kommenden Jahren insbesondere jüngere Kunden verlieren.

https://www.spiegel.de/wirtschaft/service/digitalisierung-fast-jeder-dritte-betrieb-hat-keine-internetpraesenz-a-063cd8df-19fd-47f7-bf2a-1d3385665639

Rund hundertfache Rendite: Investitionen in UX Design zahlen sich aus

User Experience Design (UX Design) zielt darauf ab, die Kundenzufrieden zu erhöhen, indem digitale Services vom Kunden beziehungsweise Nutzer her gedacht und konsequent an dessen Bedürfnissen ausgerichtet werden. Der Erfolg von UX Design ist jedoch nicht immer sofort messbar. Daher scheuen Unternehmen häufig vor Investitionen in eine Optimierung des UX Designs ihrer Anwendungen zurück, können sie doch wirtschaftlich nicht genau beziffern, was ihnen die Investition als Return on Investment einbringen wird.

Doch diese Zurückhaltung ist nicht gerechtfertigt. Es gibt Möglichkeiten, den Erfolg von UX Design zu operationalisieren und somit messbar zu machen. Und die Zahlen, die sich hier zeigen, rechtfertigen Investitionen in die Optimierung von UX Design aus unternehmerischer Sicht sehr deutlich. Der Markterfolg eines Softwareprodukts wird beispielsweise anhand von Key Performance Indicators (KPI) gemessen. So steigen beispielsweise die Key Performance Indicators Konversionsrate, Anzahl Besucher, Nutzerperformanz und Nutzung bestimmter Features um zusammen durchschnittlich rund 83 Prozent bei einer Investition von nur rund 10 Prozent des Projektbudgets in die Optimierung der UX.

Darüber hinaus kann sich die Arbeitszeit der eingesetzten Softwareentwickler um bis zu 50 Prozent reduzieren, wenn Usability-Anforderungen durch das UX Design frühzeitig definiert werden, statt entstandene Fehler in der Software erst im Nachhinein zu überarbeiten. Ein weiteres Argument liefert die Kaufwahrscheinlichkeit: Es hat sich gezeigt, dass Kunden ein Produkt mit einer 3,5 Mal höheren Wahrscheinlichkeit erwerben, wenn sie zuvor ein positives Nutzungserlebnis hatten verglichen mit einem negativ bewerteten Nutzungserlebnis. Die Wahrscheinlichkeit, dass ein Unternehmen, das eine positive User Experience bietet, weiterempfohlen wird, steigt sogar um das Fünffache gegenüber einem Unternehmen, dessen Nutzererfahrung als schlecht bewertet wird.

Gleichzeitig gibt allein die IT-Industrie weltweit jährlich geschätzt rund 25 Milliarden Dollar zu viel für die Produktentwicklung aus, die sie bei konsequenter Einbindung von UX Design einsparen könnte. Dies alles – sowie eine Vielzahl weiterer positiver Effekte – zusammengenommen, führt dazu, dass im Schnitt jeder in User Experience investierte Dollar den rund hundertfachen Ertrag bringt. Dieses Return on Investment sollte eigentlich jedes Unternehmen ökonomisch davon überzeugen, in gutes UX Design zu investieren.

Siehe auch die früheren Artikel zur ROI-Berechnung einer Fachapplikation und Wachstumsmarkt Digital Customer Experience.

Aktuell bei Heise https://www.heise.de/hintergrund/Die-oekonomischen-Vorteile-von-User-Experience-Design-6020633.html