Pop-Up Coworking: In 66 Tagen erkennen ob ein Bedarf besteht!

Haben Sie schon einmal ein Elektroauto gefahren, ein Car-Sharing Angebot genutzt und in einem Coworking Space auf dem Land gearbeitet? Sie werden vielleicht nicht drei Mal mit „Ja“ antworten.  Mit hoher Wahrscheinlichkeit haben Sie jedoch eine Haltung zu den Themen Coworking auf dem Land, Car-Sharing und Elektromobilität.

Je positiver Ihre Haltung ist, desto eher werden Sie die Angebote nutzen. Die Nutzungswahrscheinlichkeit steigt auf 100% an, wenn Sie eine Gelegenheit zur Nutzung haben und die mit der Nutzung einhergehenden Preise zahlen können und wollen.

Gelegenheit macht neugierig – Oder: Angebot schafft Nachfrage!

Wenn viele Menschen zu einem Angebot eine Haltung entwickelt haben, diese Haltung jedoch noch nicht durch eigene Nutzungserlebnisse geschärft ist, dann sollten Nutzungsangebote möglichst schnell unterbreitet werden.

Innovative Unternehmen handeln nach diesem Grundsatz: Ein neues Produkt wird, mit nur wenigen Funktionen ausgestattet, auf den Markt gebracht. Die Fokussierung auf das Wesentliche macht die Nutzung des Produkts einfach und für alle zugänglich. Schnell werden Nutzungszahlen und Bewertungen von Nutzer:innen erhoben, um Bedarfe zu erkennen, Funktionen zu erweitern, Optimierungen herbeizuführen oder zu dem Schluss zu kommen, dass kein Bedarf vorhanden ist.

Dieser Minimum Viable Product (kurz: MVP) Ansatz entwickelt sich in immer mehr Forschungs- und Entwicklungsabteilungen zu einem Standard, da dieser Handlungsgrundsatz effizient ist: Flops werden frühzeitig erkannt, versenkte Entwicklungs-, Herstellungs- und Vertriebskosten vermieden (Wie minimal darf ein Minimum Viable Product sein?).

Bedarfsanalyse für Coworking Spaces auf dem Land

Wie kann man den MVP Grundsatz auf die Analyse von Bedarfen für „Coworking auf dem Land“, also die Bereitstellung von Coworking Spaces außerhalb von (Groß-)Städten, übertragen?

Die CoWorkLand eG hat sich diese Frage bereits im Jahr 2017 gestellt und fand die Antwort in sogenannten Pop-Up Coworking Spaces.
Pop-Up Coworking Spaces bieten all das, was einen Coworking Space auszeichnet:

  • geteilte Schreibtische für das Arbeiten in Gemeinschaft und für Fokusarbeit
  • Plätze zum Telefonieren, zum Teilnehmen an Videokonferenzen
  • Treffpunkte mit gemütlichen Sitzecken
  • Besprechungsflächen
  • WLAN, guten Kaffee und
  • (nicht zu vergessen): professionelles Community-Management.

Die CoWorkLand eG richtet Coworking Spaces sowohl in vorhandenen Immobilien als auch „auf grüner Wiese“ in Pavillon-Ensembles ein.

Einrichtung und Atmosphäre eines Pop-Up Coworking Spaces der CoWorkLand eG werden vermittelt.

Pop-Up Coworking: Arbeiten wo viele gerne leben, sich wohlfühlen!

Jule Lietzau (Leiterin der Begleitforschung bei der CoWorkLand eG und erfolgreiche Betreiberin eines Coworking Space auf dem Land) zum Thema Bedarfsanalyse:

„Die Herausforderung ist, dass die Nachfrage nach einem ländlichen Coworking Space häufig erst mit dem Angebot entsteht. Ein Space muss als Alternative wahrgenommen werden, ehe jemand die Räumlichkeiten nutzt.“ (Quelle: „Kommunen sollten sich herantasten“).

Die aufmerksamkeitsstarken Pop-Up Pavillons haben den dafür zwingend nötigen Aufforderungscharakter. Ihnen gelingt es viele Menschen anzusprechen, neugierig zu machen und zum (erstmaligen) Arbeiten in einem Coworking Space zu motivieren.

Coworking Space auf dem Land: Mehr als ein Platz zum Arbeiten!  

Niemand wird einen Coworking Space auf dem Land aufsuchen, wenn jener lediglich Plätze zum Arbeiten und guten Kaffee bietet. Das funktioniert nicht, weil auf dem Land relativ viele Menschen eigene Arbeitsplätze haben.

Ich habe einen guten Platz zum Arbeiten zu Hause, sogar ein Arbeitszimmer. Wozu soll ich da in einen Coworking Space gehen?“

Ein Coworking Space auf dem Land muss besondere Mehrwerte bieten, muss sich gegen das heimische Arbeitszimmer und den Weg ins Büro abgrenzen, Vorteile gegenüber diesen vertrauten Arbeitsorten aufweisen.

Die Vorteilsargumentation gegenüber dem Weg ins Büro ist relativ einfach:

  • weniger Geld und Zeit für das Pendeln zwischen Wohn- und Arbeitsort
  • weniger Umweltbelastung
  • weniger Stress beim Pendeln
  • mehr Zeit für Familie, Freunde, Hobbies und/oder ein Ehrenamt in der Gemeinde.

Weitaus schwieriger wird es, wenn man zwischen Home Office und Coworking Space abwägt, wenn diese alternativen Arbeitsorte miteinander verglichen werden: Was fördert das arbeiten in einem Coworking-Space (7 gute Gründe für Coworking Spaces)?

  • Persönlichkeitsmerkmale und sich daraus ableitende Bedürfnisse (beispielsweise die Bedürfnisse nach Gemeinschaft und Abwechslung)
  • situativen Faktoren („Wo kann ich in Ruhe arbeiten, wenn zu Hause grad viel los ist, Trubel und Lärm mich stören?“)
  • infrastrukturelle Faktoren (zum Beispiel eine bessere Netzanbindung, attraktive Flächen- und Raumgestaltung)

Ob an einem bestimmten Ort ein Bedarf für Coworking besteht, und welche Zielgruppen diesen Bedarf haben, das kann mit Hilfe eines Pop-Up Coworking Space erkannt werden. Er ist der notwendige Auslöser, um sich vom heimischen Schreibtisch zu trennen.
Hinreichend für eine Analyse von Bedarfen ist er jedoch nicht.

Bedarfsanalyse beim Pop-Up Coworking: Beobachten und Befragen

Es ist unmöglich aus gezeigtem Verhalten (hier: Besuch eines Pop-Up Coworking Space) sicher abzuleiten warum das Verhalten gezeigt wurde und ob Erwartungen erfüllt wurden.

Was sicher aus dem Besuch eines Pop-Up Coworking Space abgeleitet werden kann ist, dass dessen Angebot das Verhalten ausgelöst hat. Es ist ein starkes Zeichen für Zuwendung. Was man jedoch zusätzlich erfragen muss ist die Motivation zum beobachteten Verhalten: Ist es Neugier? Ist es, weil man in Ruhe arbeiten will? Will man in Gesellschaft arbeiten? etc. .

Sowohl die Motivfrage als auch die Frage nach der Zufriedenheit beim Verlassen eines Pop-Up Coworking Space sind unablässig für eine zuverlässige und gültige Analyse der Bedarfe für einen Coworking Space auf dem Land.

66 Tage: Pop-Up Coworking braucht Zeit!

Menschen mit wenig Bedürfnis nach Vertrautem, Sicherheit und viel Wunsch nach Abwechslung schreiben Gewohnheiten in der Regel einen geringen Wert zu. Sie für einen Pop-Up Coworking Space zu begeistern, das ist leicht.

Will man jedoch gegen die bereits bemühte Einstellung: „Ich habe einen guten Platz zum Arbeiten zu Hause, sogar ein Arbeitszimmer. Wozu soll ich da in einen Coworking Space gehen?“ ankommen, dann muss der neue, bisher nicht genutzt Arbeitsort „Coworking Space“ dauerhaft bereitgestellt werden. Nur so gelingt es über Nutzungserlebnisse Haltungen zu verändern.

Meta-Studien zum Thema „Gewohnheiten ändern“ kommen zu der Erkenntnis, dass es zwischen 18 und 254 Tagen dauert, um eine vertraute Verhaltensweisen zu verändern, um eine neue Gewohnheit herauszubilden (How are habits formed: Modelling habit formation in the real world). Im Mittel sind dafür 66 Tage nötig.

Das entspricht ziemlich genau 3 Monaten. Ein Pop-Up Coworking-Space muss somit mindestens 3 Monate angeboten und durchgehend betrieben werden. Und, sofern ein Bedarf erkennbar ist, sollte der Betrieb anschließend reibungslos fortgesetzt werden – entweder in einer Bestandsimmobilie oder in Form eines stationären (Coworking) Pavillon-Parks.

Pop-Up Coworking und Umfragen ergänzen sich somit auf ideale Weise. Gemeinsam liefern sie Antworten auf die Frage ob ein Coworking Space an einem bestimmten Ort erfolgreich sein kann.

Home Office und Coworking: Auf dem Land geht beides am besten!

Es ist kein entweder oder – Home-Office vs Coworking. Das geht beides, kann auf dem Land wunderbar nebeneinander kombiniert werden, sofern ein ausreichender Bedarf vorhanden ist. Pop-Up Coworking Spaces sind bestens geeignet, um diese Bedarfe zu erkennen, herauszubilden und eine Community von Coworker:innen entstehen zu lassen.

Damit das gelingt, braucht es dauerhaft Räumen für flexibles und kreatives Arbeiten – und es braucht eine gelungene Ansprache und Öffentlichkeitsarbeit für Coworking auf dem Land. Jene muss positive Einstellungen formen, Vorteile und Mehrwerte für das Arbeiten in Coworking Spaces aufzuzeigen, Nutzungsanlässe beschreiben und Geschichten über glückliche Coworker:innen erzählen.

Sie wollen auch in Ihrem Wohnort einen Coworking Space haben?

Ich würde mich sehr freuen, wenn ich bei Ihnen Interesse und Neugier wecken konnte. Wenn ich Sie begeistern konnte für Coworking auf dem Land – als Nutzer:in oder potentielle/-r Betreiber:in eines Coworking Space.

Gerne stehe ich weiter an Ihrer Seite: Berate, zeige Möglichkeiten auf und unterstütze bei der Suche und beim Finden von Möglichmachern, Impuls- und Geldgebern. Das tue ich nicht alleine. Mir hilft ein starkes Netzwerk, ein Netzwerk von erfahrenen Betreiber:innen von Coworking Spaces auf dem Land und Coworking-Expert:innen: Die CoWorkLand eG. Ich freue mich sehr Mitglied, Berater und Förderer dieser Gemeinschaft zu sein.
Sprechen Sie mich einfach an: Ich helfe Ihnen Coworking mit der Brille potentieller Nutzer:innen zu sehen und zu analysieren.

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Rund hundertfache Rendite: Investitionen in UX Design zahlen sich aus

User Experience Design (UX Design) zielt darauf ab, die Kundenzufrieden zu erhöhen, indem digitale Services vom Kunden beziehungsweise Nutzer her gedacht und konsequent an dessen Bedürfnissen ausgerichtet werden. Der Erfolg von UX Design ist jedoch nicht immer sofort messbar. Daher scheuen Unternehmen häufig vor Investitionen in eine Optimierung des UX Designs ihrer Anwendungen zurück, können sie doch wirtschaftlich nicht genau beziffern, was ihnen die Investition als Return on Investment einbringen wird.

Doch diese Zurückhaltung ist nicht gerechtfertigt. Es gibt Möglichkeiten, den Erfolg von UX Design zu operationalisieren und somit messbar zu machen. Und die Zahlen, die sich hier zeigen, rechtfertigen Investitionen in die Optimierung von UX Design aus unternehmerischer Sicht sehr deutlich. Der Markterfolg eines Softwareprodukts wird beispielsweise anhand von Key Performance Indicators (KPI) gemessen. So steigen beispielsweise die Key Performance Indicators Konversionsrate, Anzahl Besucher, Nutzerperformanz und Nutzung bestimmter Features um zusammen durchschnittlich rund 83 Prozent bei einer Investition von nur rund 10 Prozent des Projektbudgets in die Optimierung der UX.

Darüber hinaus kann sich die Arbeitszeit der eingesetzten Softwareentwickler um bis zu 50 Prozent reduzieren, wenn Usability-Anforderungen durch das UX Design frühzeitig definiert werden, statt entstandene Fehler in der Software erst im Nachhinein zu überarbeiten. Ein weiteres Argument liefert die Kaufwahrscheinlichkeit: Es hat sich gezeigt, dass Kunden ein Produkt mit einer 3,5 Mal höheren Wahrscheinlichkeit erwerben, wenn sie zuvor ein positives Nutzungserlebnis hatten verglichen mit einem negativ bewerteten Nutzungserlebnis. Die Wahrscheinlichkeit, dass ein Unternehmen, das eine positive User Experience bietet, weiterempfohlen wird, steigt sogar um das Fünffache gegenüber einem Unternehmen, dessen Nutzererfahrung als schlecht bewertet wird.

Gleichzeitig gibt allein die IT-Industrie weltweit jährlich geschätzt rund 25 Milliarden Dollar zu viel für die Produktentwicklung aus, die sie bei konsequenter Einbindung von UX Design einsparen könnte. Dies alles – sowie eine Vielzahl weiterer positiver Effekte – zusammengenommen, führt dazu, dass im Schnitt jeder in User Experience investierte Dollar den rund hundertfachen Ertrag bringt. Dieses Return on Investment sollte eigentlich jedes Unternehmen ökonomisch davon überzeugen, in gutes UX Design zu investieren.

Siehe auch die früheren Artikel zur ROI-Berechnung einer Fachapplikation und Wachstumsmarkt Digital Customer Experience.

Aktuell bei Heise https://www.heise.de/hintergrund/Die-oekonomischen-Vorteile-von-User-Experience-Design-6020633.html