uxHH Event Feedback

Moin Moin liebe uxHH-Community,
den UX Roundtable gibt es nun bald seit 17 Jahren und wir hatten mehr als 200 inspirierende Events, von denen 175 im Archiv dokumentiert sind. So soll es auch weiter gehen, aber vielleicht kann es ja noch besser werden?!
Wir haben Ende nächster Woche ein internes Orga-Treffen. Daher will ich Euch alle um Feedback und konstruktive Kritik bitten. Welche Highlights waren beispielhaft? Was war nicht so dolle? Was könnte und sollte man mal ganz anders machen? Welche Ideen und Vorschläge habt Ihr?
Antworten gerne öffentlich auf Xing 
https://www.xing.com/communities/posts/ux-roundtable-und-ixda-hamburg-feedback-1016015068
oder vertraulich an roundtable@uxhh.de

Rückschau_
http://www.uxhh.de/roundtable/archiv/toc.html

Terminvorschau via http://www.uxhh.de/index.html 
- Am 1.3. ist CfP-Deadline für die Working Products https://www.working-products.com/
- Am 4.3. ist den nächste UX Roundtable zum Thema Historische Projekte mit VR und AR. Einladung folgt.  http://www.uxhh.de/roundtable/index.html
- Am 31.3. ist die Deadline für die UX Design Awards. Über uns gibt es einen Voucher und die Deadline wird wahrscheinlich um ein paar Tage erweitert. http://www.uxhh.de/ixda/index.html#uxdesignawards
- Am 5.4. ist die CfP-Deadline für die Mensch und Computer, die im September in Hamburg stattfinden wird. Für die MuC werden auch noch Sponsoren gesucht. https://muc2019.mensch-und-computer.de/

Wir danken den Referenten für Ihre Beiträge, den Firmen für das Raumsponsoring und Euch allen für die rege Teilnahme (bei einer zu verschmerzenden No-Show Quote. Bitte bleibt so fair).

cu
–Matthias /und das Team Anja, Christian, Kris und Kristina

Gallery-Walks und Poster-Sessions statt zermürbender Plenardiskussionen

„Darüber müssen wir mal gemeinsam mit allen diskutieren.“ So einen Satz hören wir häufiger von Auftraggebern im Rahmen von Vorgesprächen. Angesichts der Fülle an Themen, die mal mit allen diskutiert, behandelt und entschieden werden sollten, gehen dann bei uns schnell die Alarmglocken an. Eine unserer Grundüberzeugungen bei der Arbeit mit Gruppen besteht darin, möglichst wenig Zeit mit unproduktiven Plenardiskussionen zu verbringen und lieber Ideen und Vorschläge in kleinen Gruppen vordenken zu lassen. Trotzdem kommen auch wir nicht an der Diskussion mit allen vorbei. In diesem Artikel möchte ich mit dem Gallery-Walk und der Poster-Session zwei schöne Wege vorstellen, wie wir Diskussionen im Rahmen von Rückpräsentationen kleiner Gruppen anders strukturieren.

Methode 1: Gallery Walk

Ein Gallery Walk ist quasi eine aktivere Form der regulären Rückpräsentation in großer Runde. D.h. es gibt eine Reihe von Gruppen, die die Resultate ihrer Arbeit nacheinander vorstellen und die dann andiskutiert werden. Im Gegensatz zu normalen Diskussionen kommt nicht eine Gruppe nach der anderen nach vorne, während alle anderen immer tiefer in die Seminarraumstühle rutschen. Stattdessen wandert die gesamte Gruppe von einer Station zur nächsten. Allein diese kleine Aktivierung hat schöne Effekte. So bleibt das Energie-Niveau der Gruppe höher und die Diskussionen tendenziell kürzer, weil ja alle stehen und gleich zum nächsten Poster weitergehen wollen. Damit ein Gallery Walk funktioniert, sollte der Raum so groß sein, dass die Gruppen in dem Raum arbeiten können. Natürlich kannst Du auch mit der ganzen Truppe in alle Break-Out-Räume ziehen, aber das würde ich nur machen, wenn die Gruppen auch physisch gearbeitet haben und gemeinsam etwas gebaut oder gebastelt haben.

Methode 2: Poster-Session

Eine Poster-Session ist ein Standardformat auf wissenschaftlichen Konferenzen und aktuell meine Lieblingsalternative zur klassischen Rückpräsentation. Läuft bei einer Rückpräsentation oder auch bei einem Gallery Walk die Präsentation plus Diskussion linear ab, so werden die Rückpräsentationen bei einer Poster-Session parallel getaktet und über eine bestimmte Anzahl von Runden wiederholt. Die Poster-Session ist ähnlich wie das von Dirk beschriebene Zirkeltraining – nur halt für die Rückpräsentationen.

Kleingruppenarbeit vor der Poster-Session

Kleingruppenarbeit vor der Poster-Session

Wenn z.B. insgesamt 20 Teilnehmer in fünf Gruppen parallel gearbeitet haben, gibt es fünf Ergebnis-Poster, die gleichzeitig vorgestellt und diskutiert werden. Jede Kleingruppe von 4 Personen einigt sich auf eine Person, die die Ergebnisse vorstellt und Feedback aufnimmt. Unterdessen teilen sich die restlichen 15 Personen auf die übrigen vier Kleingruppen auf, lassen sich die Ergebnisse der anderen Gruppen vorstellen und diskutieren diese. Um die Diskussion nach der Rückpräsentation gut zu strukturieren und die Ergebnisse festzuhalten, helfen Dir vielleicht diese Tipps von Dirk.

Poster-Session Runde 1

Poster-Session Runde 1

Nach 5-10 Minuten Präsentation und Diskussion wird eine neue Runde eingeleitet: die Teilnehmer wandern an ein anderes Poster und der Präsentator stellt es erneut vor. In der nächste Runde wiederholt sich das Prozedere mit neuen Teilnehmern an den jeweiligen Postern. Das kannst Du solange wiederholen bis alle Teilnehmer alle Poster durchlaufen haben. Oder Du entscheidest Dich gezielt für eine niedrigere Zahl an Sessions. Das solltest Du den Teilnehmern aber vorab mitteilen, so dass diese sich entscheiden können, welche Poster sie hören und welche sie auslassen wollen.

Poster-Session Runde 2

Poster-Session Runde 2

Die Vorteile von Poster-Sessions

  • Ergebnisse können in kleinen Gruppen diskutiert werden: Im Verhältnis zur Plenarrunde können mehr Teilnehmer ihr Feedback einbringen.
  • Ergebnisse werden mehrfach präsentiert und diskutiert. Durch die Wiederholungen und das Feedback gewinnt der Präsentator zusätzliche Tiefe in den Ergebnissen.
  • Poster-Sessions sind kürzer als Rückpräsentationen. Nicht alle müssen alles hören. Die maximale Zahl der Runden ist die Zahl der Kleingruppen minus 1. Im Vergleich zur plenaren Rückpräsentation sparst Du in jedem Fall die Zeit eines Vortrags. Du kannst Dich aber auch grundsätzlich entscheiden, weniger Runden durchzuführen. Bei fünf Kleingruppen reichen z.B. drei Runden. D.h. die Teilnehmer verpassen die Arbeit einer Kleingruppe. Du sparst Dir also zwei Rückpräsentationen. Das ist für mich auch ein häufiger Grund für eine Poster-Session.
  • Poster-Sessions funktionieren auch mit vielen: Auch große Gruppen mit vielen Kleingruppen können jenseits frontaler Präsentationen gut in den gemeinsamen Austausch gebracht werden.
  • Poster-Sessions haben eine hohe Dynamik. Durch die gezielte Auswahl von Präsentationen, die physische Bewegung von Präsentation zu Präsentation sowie durch die Gleichzeitigkeit der Präsentationen sind Teilnehmer viel fokussierter und das Energielevel der gesamten Gruppe ist deutlich höher.

Die Nachteile von Poster-Sessions

  • Der Präsentator kennt nur seine eigene Präsentation: Ein Präsentator muss jeweils bei den Gruppenergebnissen bleiben und kann nicht die Ergebnisse der anderen mitdiskutieren. Dafür gewinnt er über die Wiederholungen und das Feedback der anderen Fachexpertenstatus und es ist daher nicht unattraktiv, die Rolle des Präsentators zu übernehmen.
  • Es gibt keine Gesamtgruppenmeinung. Es fehlt ein gemeinsamer Abstimmungsprozess und Du kannst als Moderator  auf Basis der Poster-Session keine Entscheidungen herbeiführen.
  • Poster-Sessions sind schwierig einzuführen: Es ist anfangs verhältnismäßig schwierig, Teilnehmern das Vorgehen zu vermitteln und den ersten Wechsel zu moderieren.

Varianten der Poster-Session

Bei der Arbeit mit Poster-Sessions solltest Du Dir überlegen, wie die Teilnehmer sich auf die anderen Gruppen aufteilen. So kannst Du die Gruppen gemeinsam zu einem anderen Poster gehen lassen. Dann empfiehlt es sich z.B. im Uhrzeigersinn zu rotieren. Oder Du lässt allen Teilnehmern die freie Wahl, wer wann zu welchem anderen Poster geht. Dann solltest Du als Moderator darauf achten, dass nicht ein Poster un- oder unterbesetzt ist. Oder Du briefst die Teilnehmer von Kleingruppen darauf, dass sie sich so aufteilen, dass nie mehr als eine Person aus der Kleingruppe beim gleichen Poster steht.

Fazit

Der Gallery Walk und die Poster-Session sind zwei schöne Alternativen zur Diskussion von Themen in der ganzen Gruppe. Ganz werden auch wir nicht auf die großen Gesprächsrunden verzichten können.

Nutzt Du andere Alternativen zur plenaren Rückpräsentation? Dann hinterlasse doch einen Kommentar. Und vielleicht ist sie ja auch etwas für einen Gastbeitrag…

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Knowledge Navigator Implications

Between 1987 and 1988 Apple has created a couple of vision videos under the common research theme Knowledge Navigator. Of course, Knowledge Navigator and Future Shock are most famous; but there are about 10 others short clips which illustrate additional concepts. Note that these are created in the pre-Web and pre-tablet era.

Below is a video that features Steve Wozniak, Diane Ravich (then director of Encyclopædia Britannica <sic!>), Alan Kay and the authors Ray Bradbury and Alvin Toffler. They are dreaming about the future – our present. Although the technology today seems capable to deliver on this vision, I suppose we have some work left to do you adjust our tools in a way to really support it.

Topics: computers as simulation tools, education, agents, voice user interfaces, automated translation, hypermedia

Knowledge Navigator Implications, Apple 1988 at YouTube


// Original: Knowledge Navigator Implications CC-BY-NC-4.0 Matthias | mprove.net | @mprove | Musings & Ponderings

Danke 2018, hallo 2019

Das Jahr 2018 ist fast vorbei und 2019 hat geistig bereits längst begonnen. Bevor wir ganz in die Nicht-Zeit zwischen den Jahren abtauchen, wollten wir Euch Danke sagen und ein kleines virtuelles Präsent machen.

2018 war ein aufregendes Jahr. Wir blicken zurück auf viele spannende Projekte, tolle Begegnungen und neue Werkzeuge im Koffer. Auf tolles Feedback zum Blog, ein inspirierender Gastbeitrag und bewegendes Interview. Für all diese wunderbaren Erfahrungen wollen wir Danke sagen.

Unser Ausblick auf das kommende Jahr

Wir waren in den vergangenen Monaten stark in längere Beratungs-Projekte eingebunden. Neben der Gestaltung einzelner Workshops und Offsites hat sich mit der Begleitung partizipativer und agiler Transformations-Prozesse ein zusätzlicher Fokus etabliert. Wir ordnen dazu gerade noch unsere Gedanken und werden bestimmt im nächsten Jahr auch öfter mal darüber berichten.

Deine Zukunft lesen

Damit sind wir bereits mitten im neuen Jahr. Als kleines Dankeschön wollen wir Dir mit etwas Hokus-Pokus und einer Handvoll Karten die Zukunft lesen. Aber zunächst einmal zur Methode.

Gestern erreichte mich das Instant Archetype Kartenset vom Superflux Studio. Dabei handelt es sich um 22 wundervoll gestaltete Archetypen-Karten für das 21. Jahrhundert. Über den Einsatz von Bildkarten in Workshops hatte Dirk schon mal an anderer Stelle geschrieben. Mich fasziniert an diesem Deck die Universalität und Vielseitigkeit. 

Solche Kartensets sind kreative Trigger. Selbstverfreilich kann niemand mit solchen Karten die Zukunft vorhersehen (Puh – was für eine Erleichterung!). Aber wir können mit Karten dieser Art orakeln. Sie können helfen, neue Ideen zu bekommen und aus einer neuen Perspektive auf Fragen und Themen zu schauen. Wir können darüber anders ins Gespräch kommen und dabei unsere Gedanken ordnen. Wir können Wünsche und Sorgen explizit machen, die uns vorher noch nicht so richtig klar waren. 

Mit dem Karten-Set kommt eine kleine Anleitung mit Vorschlägen, wie man die Karten schlau nutzen kann. Eine davon haben wir für diese kleine Übung herausgezogen, um Deine Zukunft “vorherzusagen.”

Gestern-heute-morgen

Du ziehst drei beliebige Karten (so wie ich es unten getan habe), sortierst sie für Dich und legst sie nebeneinander auf den Tisch. Die erste Karte repräsentiert dann die Themen aus der Vergangenheit, die zweite Dinge aus der Gegenwart und die dritte aus der Zukunft. In diesem Fall also so etwas wie:

Was sagt Dir “Kollaps” über die Vergangenheit Deines Themas?
Was sagt Dir “Innovation” über die Gegenwart Deines Themas?
Was sagt Dir “Disruption” über die Zukunft Deines Themas?

Deine Karten für 2019

Genug der Vorrede. Lass uns in Deine Karten für 2019 schauen. Wir haben drei Karten für Dich ausgewählt und nach dem Gestern-Heute-Morgen-Prinzip platziert. Bevor Du weiterliest: Überlege Dir zunächst ein persönliches Thema, das Du beleuchten möchtest. Ein Thema, dass Du mit Hilfe der Karten aus neuer Perspektive betrachten möchtest. Etwa “Vereinbarkeit meines Jobs mit meiner Familie” oder “Wie ich lerne” oder “Wie ich mich entscheide.”

Bildkarten Workshops

Bist Du bereit, Dich dazu mit Vergangenem zu befassen?

Bildkarten Workshops

Was sagt Dir der Visionär zur Vergangenheit Deines Themas?

Willst Du das Hier und Jetzt erkunden?

Was sagt Dir der Designer zur Gegenwart Deines Themas?

Mach Dich auf Kommendes gefasst.

Was sagt Dir der Aktivist zur Zukunft Deines Themas?

Welche Gedanken und Gefühle haben diese drei Bilder bei Dir angestoßen? Konntest Du neue Erkenntnisse gewinnen?

Vielleicht hilft Dir diese kleine Übung, Dich mit Deinen Vorhaben und Plänen für das kommende Jahr zu beschäftigen. Wir legen uns ab dem 7. Januar wieder die Karten.

In diesem Sinne: auf bald im neuen Jahr!

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Zirkeltraining: In größeren Gruppen schnell viele Themen bearbeiten

Im Sportunterricht war es früher eine der schweißtreibendsten Angelegenheiten: das Zirkeltraining. Verschiedene Stationen werden nacheinander absolviert, jede Station hatte einen anderen Trainingsschwerpunkt, und innerhalb von 30 Sekunden oder einer Minute musste man richtig abrocken. Dann pfiff der Sportlehrer und es ging an die nächste Station. Diese Mechanik lässt sich wunderbar für Workshops nutzen. Und das sogar ohne den Muskelkater am nächsten Tag.

Großgruppendiskussionen vermeiden

Wenn ich die Meinungen, Antworten oder Ideen von allen Workshop-Teilnehmern zu bestimmten Fragen einholen möchte, dann ist die schlechteste und ermüdendste aller Varianten, diese Themen nach und nach in der großen Runde zu diskutieren. Der klassische Weg ist vielleicht, sich in Kleingruppen fokussiert mit einzelnen Fragen auseinanderzusetzen: Kleingruppe A kann Thema A behandeln, Kleingruppe B widmet sich Thema B und so weiter. Möglicherweise ist es auch besser, wenn die Teilnehmer sich erst mal alleine oder im Tandem Gedanken machen. Das Zirkeltraining ist hier eine gute Alternative, um in kurzer Zeit möglichst viele Facetten eines Themenkomplexes herausarbeiten zu können. Und wer sich spontan an ein World Café oder das Thema Open Space erinnert fühlt: ja, stimmt, das sind enge Verwandte.

Setup & Ablauf eines Zirkeltrainings

Als Moderator bereite ich den Raum vor: Überall verteilt, in möglichst großem Abstand zueinander, hängen Poster an der Wand, die mit Überschriften und einer (selbsterklärenden) Arbeitsfrage versehen sind. Vor jedem Poster liegen ein paar Marker und Post-It-Blöcke.

Anschließend bitte ich die Workshop-Teilnehmer, sich in gleich großen Grüppchen vor den Postern zu versammeln und erkläre die Regeln für diese dynamische Art von Gruppenarbeit:

  • Alle werden alle Poster bearbeiten, es ist also egal, wo man sich zu Beginn hinstellt. Das ist zumindest der “Standardmodus”. Aber auf die Varianten und Modifikationen des Zirkeltrainings komme ich weiter unten noch zu sprechen.
  • Pro Poster gibt es eine Bearbeitungszeit von 10 Minuten. Nach Ablauf der Zeit gibt es ein Signal, und jede Gruppe wechselt im Uhrzeigersinn zum nächsten Poster.
  • In der ersten Runde geht es darum, die Arbeitsfrage zu durchdringen, kurz zu diskutieren und dann erste Antworten und Ergebnisse schriftlich festzuhalten.
  • In der zweiten Runde kommen die Teilnehmer dann an ein Poster, an dem vorher schon eine Gruppe gearbeitet hat: Hier geht es darum, die Arbeitsfrage zu verstehen und sich den jeweiligen Arbeitsstand am Poster zu vergegenwärtigen, so dass auf den schon existierenden Ergebnissen aufgebaut werden kann. So verhindere ich, dass Aspekte doppelt genannt werden.
  • Immer wieder wichtig zu sagen, obwohl es selbstverständlich ist: Die Post-Its sollen leserlich und nachvollziehbar beschrieben werden. Da reicht es nicht, wenn jemand nur “Kommunikation” schreibt. Es muss schon ein Halbsatz sein, immer mit einem Verb, das der Aussage eine Richtung gibt. Also in diesem Beispiel: “Kommunikation verbessern durch wöchentliche Updates vom Teamleiter”. Geschieht diese Konkretisierung nicht, bleiben die schriftlichen Aussagen unverständlich, man spekuliert zu lange über den Sinn eines Kärtchens oder lähmt sich mit zeitfressenden Verständnisfragen.

Zirkeltraining Workshop 2

Abschluss: Die Ergebnisse allen zugänglich machen

Du kannst die Arbeitsfragen, Gruppen und Zeiten natürlich so einteilen, dass am Ende jede Gruppe vor dem Poster steht, an dem sie auch begonnen hat. Das klappt nicht immer, ist aber auch nicht weiter tragisch. Für den Abschluss eines Zirkeltrainings gibt es grundsätzlich zwei Möglichkeiten: Die Ergebnisse der Poster werden allen zugänglich gemacht und rückpräsentiert – oder auch nicht. Welchen Weg Du wählst, hängt ganz davon ab, ob und wie mit den Ergebnissen weitergearbeitet werden soll und was das Ziel der gesamten Veranstaltung ist.

Wenn es “nur” um Austausch der Teilnehmenden geht oder um Inspiration, dann reicht mitunter der Rahmen der reinen Arbeits-Session völlig aus, um Menschen ins Gespräch zu bringen und den Austausch untereinander zu fördern. Eine detaillierte Rückpräsentation der Ergebnisse ist nicht notwendig. Soll mit den Ergebnissen aber weitergearbeitet werden, ist es wichtig, dass alle auf dem gleichen Wissensstand sind.

Ich habe für mich zwei Wege gefunden, Zirkeltrainings zu beenden und für einen Ergebnistransfer in die große Gruppe zu sorgen.

Zum einen Rückpräsentationen: In der letzten 10-Minuten-Runde geht es nicht mehr darum, noch mehr Ergebnisse zu produzieren. In der letzten Runde sorgen die Kleingruppen, die gerade vor dem Poster stehen, dafür, dass die Ergebnisse zusammengefasst werden. Sie bereiten in ihrer 10-Minuten-Session also das Poster so auf, dass eine oder einer aus dieser Gruppe die Inhalte des Posters anschließend der Gruppe kurz vorstellen kann.

Die zweite Variante ist ein stiller Spaziergang, neudeutsch: Gallery Walk. In festen Tandems (und vielleicht auch mit einem Kaffee in der Hand) schicke ich die Teilnehmer auf einen Spaziergang durch die Poster. Sie sichten die Ergebnisse und notieren sich parallel, was für sie noch unklar ist oder wo sie Diskussionsbedarf sehen. Hilfreich ist, wenn hier Post-Its in einer noch nicht verwendeten Signalfarbe benutzt werden oder die vorhandenen Zettel gekennzeichnet werden, zum Beispiel durch Blitze (Widerspruch) oder Fragezeichen (Verständnisprobleme). So fallen in der anschließenden gemeinsamen Klärungsrunde die offenen Punkte sofort ins Auge.

Zirkeltraining Workshop 3

Varianten des Zirkeltrainings

Für diese Art von dynamischer Gruppenarbeit, wie wir sie im Zirkeltraining anwenden, gibt es viele Gestaltungs- und Veränderungsmöglichkeiten. Diese Mechanik ist schließlich kein enges Korsett, das man 1:1 genauso umsetzen muss. Dann hätte ich wahrscheinlich auch keinen Spaß mehr daran. Wer schonmal mit uns gearbeitet hat weiß ja, dass wir gerne experimentieren, auch mit Formaten.

Du kannst die Größe der Kleingruppen variieren, bis hin zu separaten Runden für Einzelarbeit.

Oder Du lässt nicht immer die gleichen Kleingruppen rotieren, sondern teilst die Gruppe durch gegenläufige Rotation auf, konkret: wenn an jedem Poster beispielsweise vier Leute stehen, schickst Du nach der Arbeitsphase zwei Leute nach links und zwei Leute nach rechts rum. So bleiben immer zwei Personen zusammen, aber es gibt immer wieder neue Gruppenkonstellationen. Hier musst Du nur aufpassen und mal durchrechnen, nach wie vielen Runden die ursprüngliche Vierergruppe wieder zusammentrifft.

Du kannst die Session auch so konzipieren, dass nicht alle alles machen. Damit hebelst Du eine strikte Rotationsfolge aus und überlässt den Teilnehmenden die Priorisierung der Themen. Beispielsweise kann es fünf oder sechs Themen-Stationen geben, aber Du lässt nur drei Runden à 10 Minuten arbeiten. Dann kann sich jede und jeder selbst aussuchen, welche Fragen er oder sie bearbeiten möchte. Das ist vor allem für größere Gruppen geeignet und wenn Du in möglichst wenig Zeit viel Input aus den Leuten herausholen möchtest. Die größere Flexibilität kann aber auf Kosten der Ergebnisse gehen. Also wenn Du sicherstellen willst, dass jeder Teilnehmer mal an jedem Poster gearbeitet und seine Sicht der Dinge eingebracht hat, dann solltest Du Dich nicht für diese Variante entscheiden. Aber wenn beispielsweise die Ergebnisse gar nicht so zentral sind, sondern eher der Austausch und die Vernetzung der Personen im Vordergrund gehen, oder wenn den Teilnehmenden auch eine gewisse Priorisierungsmacht zugestehen willst, dann ist der Mut zur Lücke methodisch begründet.

Du kannst das Zirkeltraining auch bis hin zum kompletten Freestyle gestalten und bist schnell bei einem Raum voller Themeninseln, in dem das Gesetz der zwei Füße gilt: Eine Stunde freies Flottieren im Raum, und jeder kann sich aussuchen, welche Themen er wie lange bearbeiten möchte. Wie so etwas aussehen kann, haben wir in diesem Beitrag über eine interaktive Session im Rahmen einer Konferenz sowie in diesem Beitrag über Großgruppenmoderation im Abenteuerland gezeigt.

Alles in allem finde ich das Zirkeltraining eine gute Alternative zu anderen Mechaniken, möglichst viele Facetten eines Themas oder mehrerer Themenkomplexe ans Tageslicht zu bringen. Und die Methode ist ein gutes Grundgerüst, das sich im Rahmen von kleineren oder größeren Workshops variabel gestalten lässt. Es ist ein Tool, das ich in der klassischen Ursprungsform nicht sehr oft einsetze, weil es auch in Konkurrenz zu anderen Vorgehensweisen steht. Aber die grundsätzliche Mechanik des Zirkeltrainings nutzen wir im Rahmen von Workshops oder Großgruppenmoderationen relativ häufig.

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Kreatives Stühle-Rücken mit Skulptur: Mehr als nur ein Workshop-Energizer

Wenn man unter dem Label Komfortzonen agiert, dann weckt man allerorts die Erwartung/ Befürchtung, dass es auch mal kreativ und unbequem wird. Manchmal lösen wir das über Material, manchmal über die Moderation an sich und manchmal auch über die Workshop-Energizer. Heute will ich Euch meinen aktuellen Liebling vorstellen. Location-Vermieter sollten lieber nicht weiterlesen – sonst haben wir womöglich bald irgendwo Hausverbot…

Immer wenn wir mit Gruppen, Teams oder loseren Konstellationen arbeiten, geht es nicht nur um gute Gesprächsführung. Um Gruppen voranzubringen braucht es auch Interventionen, die die Teilnehmer aktivieren, emotional involvieren oder kreativ werden lassen. Ein Teilnehmer nannte dies kürzlich “Ihre kleinen, fein eingestreuten Psycho-Tricks.” In dieser “Psychotrickkiste” liegen beispielsweise Lego-Steine und Metapher-Sticker, Workshop-Energizer oder Spiele. Über die Beschäftigung mit dem Soziodrama hat sich mein Fokus wieder stärker auf die Aktivitäten im Raum und Stühle als Gestaltungsinstrument gerichtet. Und bei der Suche nach neuen Workshop-Energizern bin ich über diese Ideen zum kreativen Umgang mit Stühlen gestolpert und hab mir daraus einen tollen Workshop-Energizer zusammengebaut. Denn Stühle gibt es in jedem Raum – und sie sind nicht nur zum Sitzen gut. Die Übung schubst die Teilnehmer aus ihren Komfortzonen, treibt den Puls hoch, weckt die kreativen Geister und verschönert jeden noch so tristen Seminarraum.

Kreatives Stühle-Rücken: Workshop-Energizer

Was Ihr für diesen Workshop-Energizer braucht…

… einen Raum mit genug Platz für die Teilnehmer zum Laufen. Sollte z.B. ein großer Konferenztisch in der Mitte stehen und den Raum ausfüllen, kannst Du diese Übung in dem Raum nicht so gut nutzen (aber es geht natürlich auch irgendwie).

Wie das kreative Stühle-Rücken mit Skulptur geht:

Für diesen Workshop-Energizer lassen alle Teilnehmerinnen die Stifte fallen, stellen ihre Kaffeetassen weg und nehmen sich einen Stuhl.

Workshop-Energizer mit Stühlen

Schritt 1: kreatives Stühle-Rücken zum Einstieg

Im ersten Schritt bewegen sich die Teilnehmer mit ihrem Stuhl auf möglichst kreative Art und Weise im Raum. Einige beginnen die Stühle zu schieben, andere tragen oder ziehen sie. Es gibt unendliche Möglichkeiten. Nachdem die Teilnehmerinnen sich an die besondere Art mit ihrem Stuhl zu bewegen, gewöhnt haben, bitte ich sie, den Blick auf die Gangarten der anderen zu richten. Anschließend bitte ich sie, in einer neuen Fortbewegungsart weiterzulaufen.

Schritt 2: kreatives Stühle-Rücken mit Thema

Nach 2-3 verschiedenen Arten mit den Stühlen zu gehen, führe ich die Stühle als repräsentatives Objekt von etwas ein. Geht der Workshop z.B. um das Transformations-Team, ist jeder Stuhl das Transformations-Team. Geht es um die Entwicklung der Vision für einen Bildungsradweg, ist jeder Stuhl ein Bildungsradweg. Der Stuhl repräsentiert also ein wichtiges Thema oder einen zentralenAkteur. Mit so einem inhaltlich-aufgeladenem Stuhl bewegen sich die Teilnehmer nun erneut auf kreative Weise im Raum. Meist ändert sich die Stimmung im Raum schlagartig. Auch in diesem Schritt lasse ich die Teilnehmer immer mal wieder ihren Blick auf ihre Mitstreiter richten und neue Gangarten einnehmen. Und manchmal frage ich auch, ob den Teilnehmern klar ist, wie sich das Gehen und Hantieren mit den Stühlen plötzlich geändert hat.

Stuhl-Skulptur

Schritt 3: Stuhl-Skulptur bauen

Zum Abschluss des kreativen Stühle-Rückens lasse ich die Teilnehmer aus den Stühlen eine thematische Skulptur bauen. Die Summe der individuellen Objekte soll zu einem Gesamtkunstwerk werden. Waren die einzelnen Stühle bislang etwa das Transformations-Team, so bauen die Teilnehmer nun aus allen Stühlen eine Transformations-Team-Skulptur – ohne dabei zu reden. Das ist wichtig, da wir keine verbale Abstimmung wollen.

Schritt 4: Die Stuhl-Skulptur interpretieren

Ist die Skulptur fertig, geht es daran, sie zu interpretieren. “Was fällt Euch auf, wenn Ihr diese Transformations-Team-Skulptur seht?” “Was sagt uns die Skulptur über die Entwicklungsmöglichkeiten des Transformations-Teams?” “Wie stabil ist die Skulptur und was hat das mit dem Transformations-Team zu tun?”

Spannend ist auch noch die Reflektion über den Prozess. Also: “Wer hat zuerst einen Stuhl platziert, wer zuletzt und wie lief es währenddessen ab?”

Workshop-Energizer Stuhl Skulptur

 

Wann kannst Du das kreative Stühle-Rücken mit Skulptur einsetzen?

Das kreative Stühle-Rücken ist zugleich Energizer und Themen-Öffner. Wir haben es schon als inhaltliches Warm-Up zu Beginn eines Workshops genutzt, zur Zwischenreflektion um die Mittagszeit sowie zum kreativen und inhaltlichen Abschluss der gemeinsamen Arbeitssession. Die Skulptur eignet sich zudem wunderbar, um damit ein Gruppenfoto der Workshop-Teilnehmer zu machen.

Die Galerie der wild gestapelten Stühle?

Ich fände es ganz wunderbar, wenn eine Galerie verschiedener Stuhl-Skulpturen entstünde. Postet sehr gern Eure Stuhl-Skulpturen mit dem Hashtag #ChairSculpture auf Twitter oder Instagram. Das würde uns sehr freuen.

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