Hörenswert – Produktmenschen-Podcast mit Tobias Freudenreich

Wer kennt sie nicht, die beliebte Lesenswert-Serie und Buchrezensionen auf produktbezogen. Heute soll es aber mal keine Lese- sondern eine Hörempfehlung sein. Denn neben unserem eigenen Podcast gibt es natürlich auch noch andere spannende Podcast-Formate für Menschen, die an digitalen Produkten arbeiten.

“The new kid in town” ist seit einigen Wochen der Produktmenschen Podcast von und mit dem wunderbaren Tobias Freudenreich. Weiterlesen auf produktbezogen.de

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Bitkom-Studie zeigt: DSGVO ist ein Bremsschuh für Unternehmen

Eine aktuelle Umfrage des Branchenverbandes Bitkom zeigt: Die DSGVO ist ein Bremsschuh insbesondere für kleinere und mittlere Unternehmen. Vor allem kleine Unternehmen sind mit der Umsetzung der DSGVO im Detail überfordert und machen hierbei inzwischen kaum noch Fortschritte. Der Datenschutz setze die Unternehmen unter Dauerdruck, so Bitkom zum Ergebnis der Studie. Die stetige Rechtsunsicherheit, zu häufige Änderungen und Anpassungen der Verordnung sowie mangelnde Hilfe durch die zuständigen Aufsichtsbehörden sind für die Unternehmen die größten Hürden.

Insbesondere sollte aufhorchen lassen, dass mehr als Dreiviertel der Unternehmen, die die DSGVO bisher nicht vollständig umgesetzt haben, davon ausgehen, dass sich dies auch schlicht nicht bewerkstelligen lasse. Eine nicht unerhebliche Zahl insbesondere an kleinen Unternehmen wird daher auch zukünftig gezwungenermaßen weiterhin in einer rechtlichen Grauzone agieren müssen – was die Entfaltung unternehmerischer Aktivitäten erheblich negativ beeinflusst.

Doch auch für die Unternehmen, welche die DSGVO umsetzen konnten, bedeutet die Verordnung häufig eine deutliche Belastung. Rund Dreiviertel aller Unternehmen geben an, durch die DSGVO mehr Aufwand als früher zu haben und rund ein Drittel geht davon aus, dass dieser in Zukunft noch weiter steigen wird. Dies hat häufig ganz konkrete negative wirtschaftliche Folgen für die Unternehmen. So geben 90 Prozent der befragten Unternehmen an, dass sie bereits Projekte wegen Unklarheiten in Bezug auf die DSGVO stoppen mussten.

Die Pressemitteilung mit den zusammengefassten Ergebnissen der Bitkom-Studie finden Sie hier: https://www.bitkom.org/Presse/Presseinformation/Datenschutz-setzt-Unternehmen-unter-Dauerdruck

All diese Erkenntnisse sind jedoch keineswegs neu. Vor zwei Jahren nahm Bernd Lohmeyer, Inhaber von lohmeyer I Business UX, die DSGVO insbesondere mit Blick auf Start-Ups unter die Lupe. Das Ergebnis: Die Verordnung sei für Unternehmen kaum greifbar, der zusätzliche bürokratische Aufwand sorge für ein negatives Investitionsklima und die Rechtsunsicherheit sowie die kleinteiligen Anforderungen der DSGVO träfen KMU und Start-Ups besonders hart. All dies scheint sich nun, zwei Jahre später, eindeutig bewahrheitet zu haben.

Den entsprechenden Artikel mit dem Interview mit Bernd Lohmeyer im Fachmagazin it-business können Sie hier nachlesen: https://www.it-business.de/bremst-die-dsgvo-startups-in-der-eu-aus-a-838874/

Kritik an der DSGVO ist dabei nicht gleichbedeutend mit Kritik am Datenschutz im Allgemeinen. Jedoch sagen zwei Drittel der von Bitkom befragten Unternehmen auch, dass ein zu strenger Datenschutz in Deutschland die Digitalisierung behindere. Und auch hier ist wohl etwas dran. Datenschutz ist nötig und wünschenswert – und wird von einer deutlichen Mehrheit der Bevölkerung auch eingefordert. Doch sollte dabei nicht Maß und Mitte verloren gehen. Wenn der Schutz der Daten so kompliziert wird, dass diese Aufgabe von vielen Unternehmen (und gegebenenfalls auch Behörden, Krankenhäusern etc.) nicht mehr zu leisten ist, dann ist am Ende für niemanden etwas gewonnen.

Podcast: New Work, Blockchain und Galaktikbanken

Was haben Blockchains mit der Übersetzung der Bibel gemeinsam? 

Katharina Gehra scheut sich nicht vor den ganz großen Vergleichen und erzählt sehr anschaulich, wie ein fragiles, von Nationalstaaten abhängiges Währungssystem zukünftig demokratischer werden soll. Nicht weniger als die Neubegründung der gesamten Ökonomie ist das Ziel. 

Vom Konzern zum eigenen Unternehmen

Aber natürlich möchte ich von Katharina auch wissen, warum sie sich überhaupt als Unternehmerin selbstständig gemacht hat („ihr Autonomiebedürfnis“) und was sie heute mit ihren Gründerkolleg:innen anders macht, als die old-school-Unternehmen, die sie vorher kennengelernt hat.

Immutable Insight möchte jedem die Möglichkeit einräumen, so zu arbeiten, wie er möchte. Das reibt sich zwar durchaus mit deutscher Bürokratie, aber am Ende entscheidet die Motivation und Disziplin des Einzelnen, wie das eigene Alltagsmanagement aussieht. Ein Höchstmaß an Effektivität, die Entwicklung neuer Ideen und begeisterte Mitarbeiter:innen sind der Lohn. 

New Work in der Praxis

Dieser Podcast hat mir deshalb so viel Spaß gemacht, weil ich mich immer besonders freue, wenn ich von Erfahrungen höre, dass das, was ich so „New Work“-mäßig predige, in der Praxis auch funktioniert und erfolgreich ist. Entscheidend ist, dass ‚die ganz oben‘ mit dem richtigen Mindset unterwegs sind und hier ist Katharina definitiv ein ganz besonderes Vorbild. 

Hört hier den ganzen Podcast, es lohnt sich!

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New Work und Frithjof Bergmann

Was willst du wirklich, wirklich? Das war die entscheidende Frage, die Frithjof Bergmann immer wieder stellte. Er behauptete, dass die Beantwortung der Frage und die daraus entstehenden intrinsische Motivation viel mehr Produktivität und Glück hervorbringen, als alles Befolgen von Arbeitsanweisungen.

Als geistiger Gründer von „New Work“ ging es Bergmann darum, dass Menschen bei der Arbeit mehr Sinn erleben, Freude haben und sich selbstwirksam erleben können.


Bergmann war ein Philosoph der Arbeit

Bergmann strebte eine Transformation der Arbeitswelt an. Ausgangspunkt seiner Betrachtungen war die Krise in den USA der 80er Jahre. Er sah die Abkoppelung des „Big Business“ von den Bedürfnissen einer sinnerfüllten Arbeitswelt.

Sein Ansatz ist philosophisch: Als Menschen werden wir nicht frei geboren: Unsere Aufgabe besteht darin, frei zu werden, um als Mensch zu leben. Wir kommen unfertig auf diese Welt und müssen unseren Platz finden. Der Mensch ist darum die einzige Kreatur, die sich selbst verlieren kann.

Und viele, so Bergmanns These, leben gar nicht wirklich. Es geht ihm um ein Erwachen, ein „das Leben gewinnen“. So beinhalteten seine Seminare immer die paradoxe Frage: Welche Methoden wenden Sie an, um ihr Leben zu verpassen? Ihm geht es darum, dass wir unser Leben nicht versäumen. Und die Arbeit, in der wir so viel Leben hineingeben, darf nicht dazu dienen, unser nach Sinn suchendes Leben zu verpassen.

Zeit totschlagen auf der Arbeit bedeutet Nicht-Leben, so Bergmann. In Bewegung bleiben, Sinn fühlen und Freude haben bedeutet Leben.

Und Umfragen bei Sterbenden geben ihm recht. Es wurde gefragt: Was bedauerst du, rückblickend auf dein Leben? Unter den TOP 5 Antworten waren: „Ich habe nicht wirklich gelebt“ und „ich habe zu viel gearbeitet“.

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Seine Kritik an klassischer Lohnarbeit

Über Jahrzehnte hat Bergmann versucht, Menschen zu helfen, sich selbst wieder mehr in Besitz zu nehmen. Sich als Selbstzweck des eigenen Lebens zu verstehen. Dazu dient eine Arbeit, die man ernsthaft und aus tiefstem Herzen tun will. Und er beobachtet, was reine Lohnarbeit und Top-Down-Strukturen bei vielen Menschen bewirkt: Entmutigung, Langeweile, Passivität.

Die Frage aber ist für ihn: Auf welche Weise stärkt eine Arbeit die Person und bringt sie voran. Die Umkehr, die Bergmann vorschlägt: Ich werde nicht mehr der Arbeit dienen, sondern auch die Arbeit mir. Ich bin nicht reines Werkzeug zum Zweck.

Seine radikale Kritik an der Lohnarbeit und sein Hervorheben der Eigenproduktion mag aus unserer Sicht unrealistisch und überhöht wirken. Allerdings können wir heute anhand der Cum-Ex Skandale und übertriebenem Shareholder Value seine Kritik an der Entkoppelung der Finanzwirtschaft von der Realwirtschaft verstehen.

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Bergmanns Vermächtnis von „New Work“

Sein Ansatz jedenfalls hat viele Menschen und Unternehmen heute überzeugt, die Mitarbeitenden mehr in den Fokus zu nehmen. Unzweifelhaft gibt es auch heute noch viel Resignation, Sinnleere und Unproduktivität, weil Arbeit die Menschen zu sehr verzweckt. Er sieht das im Übrigen auch in den Schulen, in denen noch immer Wissen eingetrichtert wird. Wann geht es in unseren Lernsystemen darum, was Heranreifenden wirklich wirklich interessiert? Diese Frage wird praktisch nie gestellt. Erkenntnis ist für Bergmann immer auch Selbsterkenntnis.

Ich bin sicher, im Leben braucht es eine Balance zwischen Partizipation und Individuation, zwischen Pflicht und Kür, zwischen Fremdbestimmtheit und Autonomie, zwischen Notwendigkeiten und Freiheiten. Bergmann betont die Freiheit, das persönliche Glück, das einzigartige Leben, das wir nicht verpassen sollten. Und das kann für New Work und human-centred-organizations ein großartiger Impuls sein.

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Konkret kann man von Bergmann fünf Prinzipien herleiten:

  1. Freiheit: Also Experimentierfreude, Fehlerfreundlichkeit, Vernetzung
  2. Selbstverantwortung: Also Modelle von Selbstorganisation und Beteiligung
  3. Sinn: Es gibt eine „selbst-bewusste“ Firmenidentität, die Wozu-Frage kann jede und jeder jederzeit beantworten
  4. Entwicklung: Etablieren von Lernstrukturen und Selbsterneuerung
  5. Soziale Verantwortung: Es gibt ein Bewusstsein für nachhaltiges Wirtschaften und Engagement im Gemeinwesen

Frithjof Bergmann ist dieses Jahr am 23. Mai gestorben. Sein Vermächtnis: Die Vision einer Arbeitswelt mit Menschen, die selbstwirksam, sinnerfüllt und mit Freude arbeiten. Arbeit kann und soll Energien freisetzen!

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Zur Vertiefung:

Picture: „Frithjof Bergmann“ by peter_komposch is licensed under CC BY-NC 2.0

Software Usage Intelligence – Wofür Produktmanager Daten brauchen

User Experience (UX) ist für die Software-Branche das A&O im Marketing und Vertrieb: Sind die Kunden glücklich, läuft auch das Geschäft. Doch anhand welcher KPIs und Daten lässt sich Benutzerfreundlichkeit und Kundenzufriedenheit tatsächlich messen? Usage Intelligence bringt Licht in die Nutzung von Softwareprodukten und beendet das Rätselraten für Produktmanager.

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Digitale Wettbewerbsfähigkeit: Deutschland in Europa auf vorletztem Platz

Es sind die bereits gewohnt schlechten Nachrichten, wenn es in Deutschland um das Thema Digitalisierung geht. Zuerst wurde das E-Rezept, dass zum 01.10. flächendeckend eingeführt werden sollte, vom Hersteller einen Tag vor der geplanten Einführung gestoppt. Zu groß waren die noch ungeklärten Herausforderungen. Gleiches gilt für den digitalen Führerschein – die sogenannte ID Wallet der Bundesregierung – die kurz nach der Veröffentlichung wieder vom Markt genommen wurde – unter anderem wegen gravierender Mängel bei der Datensicherheit.

Und doch kann es anscheinend noch schlechter werden. Die diesjährige Studie des European Center for Digital Competitiveness (ECDC) sieht Deutschland bei der digitalen Wettbewerbsfähigkeit sowohl im europäischen wie internationalen Vergleich weiter zurückfallen. Inzwischen rangiert Deutschland demnach in Europa nur noch auf dem vorletzten Platz – knapp vor Albanien. Und auch im Vergleich der G20 – der zwanzig größten Industriestaaten der Welt – stehen nur Japan und Indien bei der digitalen Wettbewerbsfähigkeit noch schlechter dar.

Für diesen Zustand gibt es laut der Forscher zahlreiche Gründe: Neben fehlender Risikobereitschaft der Unternehmen seien auch die digitalen Fähigkeiten in der Bevölkerung insgesamt nur schlecht ausgeprägt. Der einzige Aspekt, bei dem sich Deutschland hinsichtlich der Digitalisierung zwischen 2018 und 2020 laut dem ECDC verbessert habe, sei der benötigte Zeitaufwand zu Registrierung eines Unternehmens. Ehemalige Problemkinder wie Italien und Frankreich haben sich dagegen in dieser Zeit deutlich schneller weiterentwickelt und haben inzwischen zur digitalen Spitzengruppe in Europa aufgeschlossen. In Deutschland stattdessen vor allem: Stillstand.

Italien hat beispielsweise mit einem umfangreichen Maßnahmenpaket zur Stärkung der digitalen Wettbewerbsfähigkeit gepunktet. Hier ist die nächste Bundesregierung gefragt, die Digitalisierung ähnlich entschlossen und zügig voranzutreiben, soll Deutschland nicht vollends abgehängt werden – mit entsprechenden negativen wirtschaftlichen Konsequenzen.

In den meisten Parteien wird derzeit ein Bundesministerium für Digitales als möglicher Ansatz diskutiert. Viele andere Staaten haben die Herausforderungen der digitalen Transformation auch ohne eine solche zusätzliche Behörde gemeistert. Angesichts des bisherigen Behördenversagens – siehe das Beispiel ID Wallet – ist durchaus zu befürchten, dass ein zusätzliches Ministerium die Digitalisierung schlicht in einen weiteren deutschen Bürokratiesumpf verwandeln könnte. Andererseits ist man angesichts der Gesamtsituation bereits froh, wenn sich überhaupt etwas bewegt.

https://www.manager-magazin.de/politik/digitalisierung-deutschland-in-ranking-auf-vorletztem-platz-in-europa-a-f0a7ef16-8903-4d9a-90c8-f72d732b8b9c