Kategorie-Archiv: UX Mindset

Nachhaltigkeit, Wald und User Experience: Wie passt das zusammen?

Nein, ernsthaft: Braucht es noch ein Waldprojekt? Noch eine Pflanz-Aktion?“ Das war mein erster Gedanke, als ich vom „Zukunftswald“ des Bundesverbandes mittelständische Wirtschaft e.V. – DER MITTELSTAND (kurz: BVMW) im Kontext von Nachhaltigkeit und Mittelstand hörte.

Worum geht es bei diesem Projekt?

Der BVMW unterstützt mit Vortragsveranstaltungen zum Themengebiet „Nachhaltigkeitsmanagement in Unternehmen“ mittelständische Unternehmen den Transformationsprozess zu mehr Nachhaltigkeit erfolgreich zu meistern. Mit dem Projekt „Zukunftswald“ bietet der BVMW Baumpatenschaften und Spendenmöglichkeiten für Bäume, sodass auf einfache Weise ein Beitrag für unser Klima geleistet werden kann: Bäume binden Kohlenstoff, produzieren Sauerstoff, regulieren den Wasserhaushalt, schützen Böden und Lebensräume für Tiere.

Ich war interessiert und nahm teil an Veranstaltungen.

Was mich schließlich bewog das Projekt „BVMW Zukunftswald“ zu unterstützen und aktiv voranzutreiben war dieser Moment:

  • Netzwerktreffen zum Thema „Nachhaltigkeitsmanagement“ – 2023
  • zwei Dutzend teilnehmende Unternehmer:innen und Top-Manager:innen aus Unternehmen unterschiedlicher Größe und aus unterschiedlichen Branchen
  • erste Frage: „Bitte schätzen Sie ein wie reif Ihr Unternehmen in Sachen regeneratives Handeln, in Sachen Nachhaltigkeit ist?
    7 von maximal 10 Punkte im Mittel – wow. Aber hey, logisch: Das liegt am Thema der Veranstaltung, dachte ich mir.
  • Spannend die Antwort auf die 2. Frage: „Wie werten Sie Ihr persönliches Verhalten – privat. Handeln Sie nachhaltig? Zum Beispiel bei der Wahl von Lebensmitteln, Urlaubsorten, Verkehrsmitteln?“ Dieses Mal nur 3 von 10 Punkten.

Die Transformation zu mehr Nachhaltigkeit braucht Vorbilder!

Wie kann es gelingen ein Unternehmen in Sachen Nachhaltigkeit zu entwickeln, zu transformieren, wenn die/der Unternehmer:in selbst nicht entsprechend handelt? Ich weiß aus meiner Beratertätigkeit beim Entwickeln und Weiterentwickeln eines menschzentrierten Gestaltungsansatzes für Teams und Unternehmen: Das kann nicht gelingen.

Wenn sich Unternehmen nachhaltig verändern sollen – ob in Richtung einer digitalen und/oder nachhaltigen Transformation – dann muss das Top-Management, dann müssen die Inhaber und Geschäftsführenden das zu 100% wollen, unterstützen und jeden Tag glaubhaft vorleben. Nur auf diese Weise kann es gelingen viele, ja bestenfalls alle im Unternehmen und am Unternehmen teilhabende Menschen mitzunehmen.

Ich fragte mich: Was kann ich tun, damit mehr Unternehmer und Unternehmerinnen zu Vorbildern in Sachen nachhaltigem Denken und Handeln werden? Eine große Herausforderung, wo anfangen? Am besten bei mir selbst.

Was motivierte und motiviert mich die Umwelt und unsere Natur zu schützen?

Vom Umweltbewusstsein zum nachhaltigen Handeln: Was kann uns der Wald lehren?

Seit Kindheitstagen an fühle ich mich wohl in Wäldern. Ich kann mich beim Spaziergang in Wäldern entspannend, zur Ruhe kommen, Kraft tanken, Ideen und Lösungen für Herausforderungen entwickeln. Jene Erlebnisse haben meine Haltung zur Natur geprägt, immer wieder aufgefrischt, meine Wertschätzung gegenüber der Natur gesteigert und mich motiviert die Natur zu schützen. Und das möchte ich weitergeben, das möchte ich bei vielen anderen Menschen im Projekt „BVMW Zukunftswald“ fördern:

„Ich möchte Unternehmerinnen und Unternehmern Kontakte mit der Natur ermöglichen, möchte positive Erlebnisse in der Natur schaffen und Gelegenheiten bieten Wälder als schützenswerte Orte des Wohlbefindens zu erleben.“

Und hierfür bietet das Projekt „BVMW Zukunftswald“ eine hervorragende Plattform.

Zurück zur Natur: Naturkontakte und Walderlebnisse fördern nachhaltiges Handeln!

In Verbindung mit Vortragsveranstaltungen zum Themengebiet „Nachhaltigkeit und Nachhaltigkeitsmanagement in Unternehmen“ bietet das Projekt „BVMW Zukunftswald“ vielfältige Gelegenheiten für Naturkontakte und positive Walderlebnisse:

  • Waldspaziergänge
  • Exkursionen mit „Waldbauern“
  • Picknick im Wald – verbunden mit Vorträgen über eine nachhaltige, klimaresistente Waldbewirtschaftung
  • gemeinschaftliche Pflanztage.

Jene Aktionen schaffen positiven Walderlebnisse, bieten Gelegenheiten den Naturraum Wald mit allen Sinnen zu genießen und tragen dazu bei, dass Nachhaltigkeitsmanagement und nachhaltige Transformationsprozesse nicht nur aus Pflichten heraus angegangen werden. Sie werden (auch) „guten Willen“ hervorrufen, den guten Willen als Unternehmer:in und Privatperson die Natur zu schätzen und unsere Umwelt zu schonen. Und das ist es, was Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen in Transformationsprozessen brauchen: Nicht nur Willens- und Glaubensbekenntnisse, sie brauchen insbesondere ein vorbildliches Verhalten im Top-Management und bei den Unternehmensinhaberinnen und Inhabern.

Zurück zum Titel und der Frage:
Was haben Wälder, was haben Walderlebnissen und das Thema Nachhaltigkeit mit UX / Usability zu tun?

Ich habe das erst späterer erkannt, war schon mittendrin im Projekt „BVMW Zukunftswald“. Anne Elisabeth Krüger bot mir im Gespräch und Austausch, im Teilen von Erfahrungen und Gedanken über Naturkontakte und Walderlebnisse mein persönliches „Aha-Erlebnis“.

Sensibilisieren durch Erleben!

Seit dem Jahr 1996 beschäftige ich mich mit Usability und Nutzertests. Ich erlebe seitdem immer wieder, wie Unternehmen und deren Mitarbeitenden den Wert einer menschzentrierten Gestaltung schätzen lernen, wenn sie Menschen dabei beobachten, wie jene mit ihren Produkten und Services umgehen. Wie sie erleben was Menschen an ihren Produkten und Services gut finden, was sie zufriedenstellt, was sie stört, was sie hindert ihre Ziele einfach und zufriedenstellend zu erreichen.

Diese für andere gebotenen Gelegenheiten zum Beobachten von Nutzenden haben mir stets geholfen Unternehmen und deren Mitarbeitenden davon zu überzeugen, wie wertvoll ein systematischer, menschzentrierter, auf Nutzerforschung basierender Gestaltungsprozess ist. Sensibilisieren durch Beobachten und „live dabei sein“ ist ein wirksamer Hebel, um Haltungen und Einstellungen zum Wert eines menschzentrierten Gestaltungsprozesses positiv zu verändern.

Und hier liegt für mich die Verbindung der Themen nachhaltiges Handeln, Walderlebnisse und UX. Vielen Dank, liebe Anne für diese Einsicht, vielen Dank an alle – Kunden, Kolleg:innen und Partner – die mir mit Nutzertests den entscheidenden Hebel beim Werben für menschzentrierte Gestaltung, beim Werben für User Research und UX Testing boten und bieten.

Die Kraft eines Baumes steckt nicht in den Zweigen, sie steckt in den Wurzeln!

Nutzertest sind die Wurzeln, sind die zentralen Erfolgsfaktoren beim menschzentrierten Gestalten. Gemeinsam mit dem Gebot: „Teste früh und oft testen!“ sind Nutzertests zentral, um nützliche und nutzbare, digitale Produkte und Services zu gestalten. Diese Erfolgsregel hatte stets Bestand, hat nach wie vor ihre Gültigkeit und wird sie auch in der Zukunft behalten.

Es gibt jedoch Situationen, in denen kann man das schon einmal vergessen. Wir alle sind getrieben von neuen Themen, Tools, Methoden, lassen uns schnell begeistert für neue Technologien und Möglichkeiten unserer Profession. Gut so, wenn man nicht ausblendet, dass ohne Nutzbarkeit weder Nützlichkeit noch Begeisterung erlebt werden kann.

Wir UX Professional machen unseren Job dann gut, wenn Nutzende unsere Produkte und Services …

  • weder kompliziert noch komplex bewerten.
  • ohne Hilfe(n) nutzen können.
  • ohne Probleme ihr(e) Ziel(e) erreichen.
  • durchgängig klar und verständlich bewerten.
  • nach einer ersten Nutzung zufrieden sind.
  • mehrfach nutzen (wollen).

Jede Veränderung am Produkt, jeder zusätzliche Service, jede neue Funktion sollte erst live gehen, wenn deren Bedienbarkeit mit Nutzern getestet und auf dieser Datenbasiert optimiert wurde.

Ich müsste eigentlich die Usability prüfen und optimieren, aber diese neue Anforderung aus der Fachabteilung ist wichtiger. Ich muss erst einmal die neue Funktion umsetzen!

Diese Haltung, diese Verhaltensweise sollte die Ausnahme, niemals die Regel sein.

RUN ALWAYS A USABILITY-TEST“ – dann bleibst du als UX Professional „fest verwurzelt“ in deinem Unternehmen. Das ist genauso wie in der Natur: Die Kraft eines Baumes steckt nicht in den Zweigen, sie steckt in den Wurzeln (in Anlehnung an Gertrud von Le Fort) – eine weitere Verbindung zwischen UX/Usability, Nachhaltigkeit und dem Wald.

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Haben Sie wirklich alle Voraussetzungen, um mit Persona erfolgreich zu arbeiten?

Ich erkläre mich für schuldig: Das ist eine Suggestivfrage. Sie scheint mir jedoch nötig, um den Persona  – einen der besten, wenn nicht der beste Ansatz für menschenzentrierte Gestaltung – zu retten.

Woran leitet der Persona-Ansatz?

Immer wieder höre ich diese Kritik: „Unsere Persona sind viel zu fiktiv. Die passen nicht zu meinem Bild von unseren Kunden & Nutzern. Und aus der Beschreibung unser Persona lässt sich überhaupt nichts konkretes ableiten – für mich nicht hilfreich!

Wer hat Persona in Verruf gebracht?

  • Menschen, die die Idee hinter dem Persona-Ansatz nicht kannten oder die es versäumten ihr Wissen über den Ansatz im Unternehmen breit zu streuen.
  • Menschen, die Persona gleichsetzten mit Zielgruppen.
  • Menschen, die Persona für gleich mehrere Produkte, Projekte oder Zielgruppen entwickelten – mit dem Anspruch, dass alle Mitarbeiter:innen eines Unternehmens damit arbeiten können (sollen).
  • Menschen, die sich ihre Persona erdachten, d.h. im Entwicklungsprozess ihrer Persona auf die Erhebung von projektspezifischen Daten verzichteten.

Jene Menschen und ihr Verhalten haben bei einigen Menschen zu einer ablehnenden Haltung gegenüber Persona beigetragen. Vermutlich geschah das unbeabsichtigt: Entweder wurde der Persona Ansatz nicht richtig verstanden und umgesetzt oder in Unternehmen bzw. Teams eingeführt, die noch nicht alle Voraussetzungen hatten, um mit Persona erfolgreich zu arbeiten.

Lassen Sie uns das ändern. Starten wir mit einer abgrenzenden Beschreibung von Zielgruppen und Persona: Persona sind keine Zielgruppenbeschreibungen!

Was sind Zielgruppen?

Eine wichtige Frage, die ganz einfach zu beantworten ist: Man gruppiert Menschen nach ähnlichen Merkmalen, um sie gezielt über Werbeträger (Online-Magazine, Print-Medien, Fernsehsendungen, Gruppen in sozialen Medien etc.) zu erreichen.

In ihren Mediadaten beschreiben die  Werbeträger ihre Nutzer:innen nach Merkmalen wie beispielsweise:

  • Geschlecht, Alter, Einkommen und Bildung
  • Familienstand und Haushaltsgröße
  • Werte, Einstellungen und politische Haltung
  • Beruf, Tätigkeiten und Stellung im Beruf
  • Land, Region und Wohnort
  • präferierte Markenartikel
  • Freizeitverhalten und Hobbys.

Zielgruppen werden nach eben jenen Merkmalen gebildet und beschrieben. Nur so gelingt es in der Vielzahl an Werbeträgen (Medien) jene auszuwählen, über die man seine Zielgruppe passgenau und ohne Streuverluste erreichen kann.

Das sind Zielgruppen – aber keine Persona!

Was sind Persona?

Bei dieser, zugegeben schon etwas schwierigeren Frage lohnt sich der Blick in die Geschichte: Wo kommt der Ansatz eigentlich her, wie hat er den Weg in die Usability / UX-Branche gefunden?

Alan Cooper gilt als der unangefochtene Wegbereiter.
Zwei Dinge motivierten ihn Anfang der 1980er Jahre:

  • Er wollte erreichen, dass die Bedürfnisse von Nutzer:innen darüber entscheiden, wie Entwickler:innen und Designer:innen eine Anwendung gestalten.
  • Er wollte sicherstellen, dass Entwickler:innen und Designer:innen nicht mit erdachten Beschreibungen von Nutzern und Nutzerinnen arbeiten (müssen).

Um jene Ziele zu erreichen, führte Alan Cooper – selbst Entwickler & Designer – in seinen Projekten stets Interviews mit Nutzer:innen, entdeckte dabei Gemeinsamkeiten in Verhaltensweisen und Bedürfnissen.

Auf der (Daten-)Grundlage seiner Interviews beschrieb er typische (Persona-)Vertreter:innen. Seine Beschreibungen waren anschaulich, detailliert und hatten somit einen hohen Realitätsbezug.

Ein Beispiel für eine Persona – ganz im Sinne des Wegbereiters des Persona-Ansatzes (gestaltet von: Lisa Maria Moritz):

Persona Sedcard

„Develop a precise description of your user and what he wishes to accomplish
(Alan Cooper).”

Für alle, die beim Lesen dieser Aussage vielleicht verwirrt sind und denken
Alter Hut, hat die Verbraucherforschung (später bezeichnet als “Marketing“) so schon in den 70er Jahren gefordert!“: Bitte schauen Sie sich die exemplarische Persona noch einmal genau an. Lesen Sie vor allem den Text im rechten Teil des Bildes.

Sie werden nun erkennen:

  • Ziele, Bedürfnisse und Hindernissen, das ist nichts, was in typischen Zielgruppenbeschreibungen vorkommt. Das sind die konstitutive Merkmale von Persona, die sie von Zielgruppenbeschreibungen im Marketing deutlich unterscheiden.
  • Persona beziehen sich niemals auf alle Leistungen (Produkte & Services) eines Unternehmens. Sie haben stets Produktbezug und werden für eine konkretes Projekt erstellt.
    Bei der exemplarischen Persona: Die Verbesserung der Nützlichkeit einer Anwendung zum Anlegen, Bearbeiten und Löschen von Bank-Accounts für die Zielgruppe der (angestellten) Sachbearbeiter:innen einer Bank.

Wir haben bis hierher also gelernt oder wurden daran erinnert:
Zielgruppenbeschreibungen sind keine Persona!
Klingt vielleicht nicht grad nach viel; ist aber ein ganz wichtiger Punkt, um mit Persona richtig gut und erfolgreich zu arbeiten.

UX Designer:innen nutzen Persona – Fachmänner und Fachfrauen für Marketing nutzen Zielgruppenbeschreibungen!

Als Marketer und UX Designer blutet mir bei einer solch trennenden Aussage das Herz. Und sie ist in ihrer Klarheit eigentlich auch übertrieben, denn der Zielgruppen- und Persona-Ansatz harmonieren wunderbar.

Nur wenn beide zum Einsatz kommen, nur dann können Produkte und Services entstehen, die einem Unternehmen richtig Freude bereiten, die viel Umsatz und hohe Gewinne sichern.

Das Vorgehen, um den Zielgruppen & Persona zu vereinen, ist naheliegend und eigentlich ebenfalls ganz einfach:

  1. Den Markt definieren, eine Kundenwertanalyse durchführen und auf der Basis die relevante Zielgruppe beschreiben:
    • Wen wollen wir erreichen, wem wollen wir etwas bieten und damit Geld verdienen?
    • Welche Zielgruppen sind es „wert“ sie besonders gut zu kennen und zu bedienen?
  2. Produkt und Projekt definieren:
    Welche Anwendung wollen wir mit welchem Ziel gestalten, optimieren oder verbessern?
  3. qualitative Interviews mit Vertreter:innen der relevanten Zielgruppe durchführen. Interviews, in denen …
    • Motivationen und Bedürfnisse
    • Probleme und Abneigungen
    • Ängste und Wünsche
    • Informations- und Entscheidungsverhalten
    • Verhaltensabsichten und tatsächliches Verhalten

mit Bezug zum zuvor festgelegten Produkt & Projekt thematisiert werden.

Mit diesem Vorgehen haben wir nebenbei eine weitere, wichtige Voraussetzung geschaffen, damit ein Persona-Projekt erfolgreich sein kann: Wir haben Relevanz und damit Aufmerksamkeit für die Persona geschaffen! Nicht unwesentlich für ein erfolgreiches Persona-Projekt. Erreicht haben wir das, weil wir der Persona-Beschreibung eine Kundenwertanalyse vorgeschaltet haben, aus der die relevanteste („wertvollste“) Zielgruppe abgeleitet wurde.

Aber Achtung: Persona dürfen nie generisch sein. Sie müssen stets spezifisch für ein Produkt oder Projekt geschaffen werden. Wenn letzteres nicht gegeben ist, dann sind Persona zum Scheitern verurteilt.
Dazu ein konkretes Beispiel, um den so zwingend nötigen Zielgruppen-, Produkt- und Projektbezug zu verdeutlichen:

  • Unternehmen: Multi-Channel-Händler mit eigenen Web-Shop und Ladengeschäft
  • Zentrale Zielsetzung: Shoppen im Ladengeschäft für zunehmend digital-affine Menschen weiterhin attraktiv gestalten!
  • Projekt: Entwicklung von digitalen Produkten & Services, die die Nutzung des Online-Shops (bzw. das Online-Kaufverhalten) und den Einkauf im Laden (bzw. stationäres Kaufverhalten) verzahnen.
  • Zielgruppe: Menschen, die sowohl im Ladengeschäft einkaufen als auch im Web shoppen – egal in welchem Online-Shop.

Jetzt ist sind da: Alle nötigen Grundlagen, um in der definierten Zielgruppe Persona – auf der Basis von Erkenntnissen aus Interviews mit Zielgruppen-Vertreter:innen – zu beschreiben und mit ihnen erfolgreich digitale Produkte & Services zu gestalten.

Was braucht es noch, um mit Persona erfolgreich zu arbeiten?

Das Verständnis dafür, dass Persona ein Mittel bzw. Werkzeug zur nutzerzentrierten Gestaltung sind – und keinesfalls Antworten auf konkrete Fragestellungen geben oder gar fertige Problemlösungen aus Persona ableitbar sind.

Dieses Verständnis sollte man eigentlich nie von einer UX / User Research Methode haben. Es sind nicht die Menschen aus der Zielgruppe, die Lösungen entwickeln oder thematische Problemstellungen auflösen können. Produktideen für erkannte Bedürfnisse oder Lösungen für identifizierte Produktschwächen müssen von den Gestalter:innen und Produktmanager:innen kommen. Sie brauchen dafür viel Empathie, also die Fähigkeit sich in die  Nutzer:innen einer Anwendung hineinzuversetzen – und genau dabei helfen ihnen Persona.

Persona brauchen aktive Mitarbeit!

Man kann Persona nicht einfach einkaufen – so wie man beispielsweise ein Umfragetool oder eine Typologie einkauft. Das geht nicht.

Man muss mitarbeiten an deren Erstellung – von Anfang an: Man muss die Vertreter:innen seiner Zielgruppen in den qualitativen Interviews erleben, bestenfalls selbst mit ihnen sprechen, zwingend jedoch muss man ihnen zuhören, Aufmerksamkeit – wahre Aufmerksamkeit – schenken und sich für ihre Bedürfnisse, Ängste und Herausforderungen ehrlich interessieren. Und „Man“ meint: Alle, die später mit den Persona arbeiten werden bzw. arbeiten sollen.

Das Mitarbeiten an der Entstehung von Persona gewährleistet nicht zuletzt auch, dass die Methode richtig verstanden wird und keine falschen Erwartungen an die Methode entstehen.

Und zu guter Letzt:

Es braucht weiterhin Nutzerforschung!

Persona ersetzen keine UX Tests mit Nutzer:innen – sie sind vielmehr die Grundlage für erfolgreiche, zuverlässige und damit hilfreiche Nutzerforschung:

  • Wie finde ich die richtigen Menschen für Tests von Prototypen?
    – mit Hilfe der Persona.
  • Wie leite ich ab, was ich (thesenprüfend) untersuchen will?
    – das geht ganz wunderbar mit guten Persona. Sie bilden die Basis für die Konzeption und Umsetzung von prototypischen Varianten eines Produktes oder Services.
  • Und schließlich: Persona helfen die wahren Ursachen hinter erkannten Problemen in der Nutzung einer Anwendung zu erkennen, also die Symptome richtig zu deuten.

In diesem Kontext sei ergänzend erwähnt, dass Persona als ein Produkt anzusehen sind, das mit den Nutzer:innen stetig und im Sinne eines UX Design Prozesses weiterentwickelt werden muss und sollte: Nach jedem User Research und/oder UX-Test Projekt sollten die Erkenntnisse daraus auch dazu genutzt werden die Persona anzupassen, zu schärfen und/oder in der inhaltlichen Beschreibung zu erweitern.

Das ist ein ganz wichtiger Erfolgsfaktor, um Persona am Leben zu halten und dauerhaft erfolgreich mit ihnen zu arbeiten. Und nebenbei lässt diese Einstellung in der Arbeit mit Persona auch zwei weitere, wichtige Erfolgsfaktoren für die Arbeit mit Persona erkennen: Ein Team bzw. Unternehmen, das seine Persona stetig datenbasiert „runderneuert“ hat vermutlich:

  • sowohl einen hohen UX Reifegrad als auch
  • jemanden oder gar mehrere Mitarbeiter:innen, die sich dem Einsatz von Persona in der täglichen Arbeit verpflichtet fühlen und als Botschafter in Sachen Persona auftreten.

Haben Sie alle Voraussetzungen, um mit Persona erfolgreich zu arbeiten?

Schade, dass ich ihre Antwort auf die Frage im Titel dieses Beitrags nicht kenne und wahrscheinlich niemals erfahren werde. Ich hoffe jedoch sehr, dass Sie nun alle Voraussetzungen kennen, um mit Persona produktiv(er), glücklich(er) und erfolgreich(er) zu arbeiten.

Und vielleicht haben Sie ja auch ein wenig Lust bekommen, sich weiter mit Persona zu beschäftigen. Für diesen Fall möchte ich Ihnen drei Leseempfehlungen geben:

Foto Thorsten Wilhelm

Thorsten Wilhelm

Ich wünsche Ihnen viel Erfolg mit einem der besten Ansätze für menschenzentrierte Gestaltung – und bin immer gern an Ihrer Seite, wenn Sie Persona als UX Methode in Ihrem Unternehmen einführen und/oder die Arbeit mit Persona dauerhaft etablieren wollen.

Sprechen Sie mich einfach an.

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