Generationsübergreifende Gruppen-Co-Workation für UX Designer:innen: Wenn nicht jetzt, wann dann?  

Geboren 1967, seit 1997 in die UX Branche tätig, in 6 Jahren 63 Jahre alt – und dann?
Wahrscheinlich im verdienten, beruflichen Ruhestand. Vielleicht auf dem Weg Neues zu wagen.
Oder weiter tätig als freie Berater:in in der UX Branche, vielleicht als Teilgebende und Teilnehmende an einer Gruppen-Co-Workation für UX Designer:innen?

Mich persönlich treiben diese Fragen um. Ich wünsche mir sehr, dass die UX Professionals (w/m/d) der „Boomer Generation“ uns noch lange erhalten bleiben. Ich wünsche mir sehr, dass sie auch im Jahr 2030 und darüber hinaus andere für menschenzentriertes, nachhaltiges Gestalten begeistern und befähigen.

Zurück in die Gegenwart. 2024. Immer mehr Veranstaltungen finden wieder in Präsenz statt. Sie sind gut besucht und die Festivals unserer Branche, insbesondere das UX Festival in Erfurt, können sich über viele Teilgebende, Teilnehmende, können sich über eine enorme Nachfrage freuen. Und dennoch stellt sich mir die Frage: Tun wir eigentlich genug, damit erfahren UX Professionals (w/m/d) Wissen und Erfahrungen teilen können?

Sie sind da: UX Professionals (w/m/d) und User Researcher:innen mit 30 Jahren Berufserfahrung!

30 Jahre, wow! – das entspricht einer Generationsperiode.

Mich beeindruckt, begeistert diese Tatsache enorm. Mich macht diese Tatsache aber eben auch etwas nachdenklich. Positiv nachdenklich. Für mich ist die UX Branche stets eine „junge Branche“ gwesen. Das darf sie auch gern ewig bleiben. Dennoch müssen wir uns der neuen Tatsache bewusst sein:

„Wir werden in den kommenden Jahren immer mehr Menschen (an-)treffen, die 30 Jahre (Berufs-)Erfahrungen mit research-basiertem UX Design haben. Menschen, die seit 30 Jahren dazu beitragen, dass Produkte und Services menschenzentriert und nachhaltig gestaltet werden!“

30 Jahre Lebens- und Berufs-Erfahrung sind äußerst wertvoll:

  • Für die/den einzelnen,
  • deren/dessen Arbeitgebenden – seien es nun anstellende Unternehmen oder beauftragende Kunden,
  • die UX Community, die gesamte Gesellschaft und für
  • weniger (berufs-)erfahrenen UX Professionals (w/m/d), die sogenannten Young UX Professionals (w/m/d).

Tragen wir dafür Sorge, dass generationsübergreifender Wissenstransfer stattfindet!

Ich bin der Meinung, dass wir das unbedingt tun sollten, und dass jetzt, im Jahr 2024, ein idealer Zeitpunkt dafür gegeben ist: Wir sind, Dank den begeisternden, spannenden und herausragenden Möglichkeiten von KI / AI in einer Zeit des technologischen Umbruchs, der unsere Branche, unser Handeln und unsere Wertbeiträge für die Gesellschaft massiv verändern wird. Jene goldenen Zeiten sind ideal, um einen generationsübergreifenden Austausch, um das Teilen von Wissen und Erfahrungen zwischen den Generationen, also in beiden Richtungen, aktiv zu (be-)fördern.

Was wir dazu brauchen: Zeit, Räume, Orte und Gelegenheiten zum tiefen, zum moderierten und organisierten kollegialen Austausch zwischen Vertreter:innen unterschiedlicher Generationen.

Mein Angebot: Generationsübergreifende, überbetriebliche Gruppen-Co-Workations!

Die heute vorhandenen und etablierten Formate formaler und nicht-formaler Weiterbildung reichen für den großen, generationsübergreifenden Wissenstransfer bei Weitem nicht aus.

Ich wünsche mir, dass es (berufs-)erfahrenen Menschen unserer Branche leichter gemacht wird Wissen, Erfahrungen und „Geschichten“ zu teilen. Ich wünsche mir neue Formen der Fort- und Weiterentwicklung, an denen Menschen aus unterschiedlichen Generationen gezielt zusammengeführt werden, um sich gegenseitig zu bereichern.

Dazu braucht es Ideen und mehr Angebote, die erfahrene UX Professionals (w/m/d) aus der Boomer- und Generation X („Golf“) motivieren an Weiterbildungen teilzunehmen. Und was motiviert mehr, als sein Wissen und seine Erfahrungen weiterzugeben? Diese Motivation ist in allen Generationen vorhanden. Es scheitert nicht an den Menschen, die generationsübergreifen Wissen teilen wollen, es scheitert an den Angeboten!

Aber auch hier gilt, wie so oft: Ausnahmen bestätigen die Regel. Es gibt sie schon, wenn auch nur wenige:
Durchdachte und erfolgreiche, betriebsübergreifende Mentoring-Programme, wie beispielsweise das Mentoring-Programm der German UPA.

Mentoring-Programme = ideale Plattformen für generationsübergreifenden Austausch!

Der Berufsverband der UX/Usability-Professionals – kurz: German UPA – bietet seit dem Jahr 2020 ein Mentoring-Programm. Das Programm richtet sich an Studierende, junge Berufseinsteiger:innen (User Researcher:innen, UX Designer:innen), Quer-Einsteiger:innen und erfahrene UX Professionals (w/m/d), die sich einen gegenseitigen Austausch „auf Augenhöhe“ wünschen.

Die Themen der kollegialen Beratung sind vielfältige, werden vom Tandem Mentee / Mentor:in ebenso bestimmt, wie die Häufigkeit und Dauer der Austauschtermine. Man trifft sich in der Regel einmal pro Monat, oft virtuell, in der Regel für 2-3 Stunden.
Ein erfahrenes Team der German UPA organisiert den Bewerbungsprozess, bewirbt das Programm und bildet die Tandems. Die Mentor:innen tauschen sich untereinander aus, teilen Tipps und Erfahrungen zur Gestaltung der Austauschtermine.

Ich finde dieses informelle Weiterbildungs- und Weiterentwicklungsprogramm wundervoll – und bin begeistert vom Erfolg der Möglichmacher:innen, denen es jedes Mal wieder gelingt 20 Tandems und mehr zu bilden.

Für mich ein Best Practice für einen gezielten, generationsübergreifenden Wissenstransfer.
Und ein Impuls, um über weitere Formate nachzudenken.

Wie gefällt Ihnen die Idee einer generationsübergeifenden Gruppen-Co-Workation?

Mentees und Mentor:innen aus verschiedenen Unternehmen leben, lernen und arbeiten eine Woche lang an einem Ort. Sie tauschen sich aus, bieten in thematischen Fachzirkeln kollegiale (Fall-)Beratung, sprechen 1zu1 beim „Walk & Talk“ über aktuelle Herausforderungen und bieten sich untereinander Impulsvorträge zu relevanten Themen der UX Branche.

Für mich eine reizvolle Vorstellung und ein spannendes, weitergedachtes „Mentoring-Programm“, an dem ich gerne weiter arbeite, das ich gerne konkretisieren, mit Ihnen bewerten, weiterentwickeln und spätestens 2030 erleben möchte.

Zurück ins Jahr 2024: Für mich gilt es als Mentor beim Mentoring-Programm der German UPA angenommen zu werden. Die Bewerbung ist raus, und ich hoffe angenommen zu werden. Zugleich wünsche ich mir, liebe erfahrene UX Professionals (w/m/d), dass ich euch motivieren konnte eure Erfahrungen ebenfalls zu teilen und auch am Mentoring-Programm der German UPA teilzunehmen.
Auf geht’s, liebe Urgesteine (w/m/d) der UX Branche!

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