Kategorie-Archiv: Perspektivenwechsel

Coworkation für UX Designer:innen: Ein grobes Schema und eine Einladung zur Mitgestaltung!

Was ist es Ihnen wert, wenn Sie eine Woche lang mit mir einen Ort und Raum zum Arbeiten teilen können? Wir bilden eine Arbeitsgemeinschaft auf Zeit. Arbeiten alleine aber auch in Gemeinschaft an unseren Projekten. Eine Woche lang, Montag bis Freitag.
In dieser Zeit tauschen wir uns über unsere Projekte, Aufgaben und Herausforderungen aus. Wir bieten uns gegenseitig neue Blickwinkel und Perspektiven und teilen Erfahrungen.

Sind Sie bereit dafür etwas zu zahlen? Und falls ja: Wie viel?
Mehr wie die Miete für den Ort und den Platz zum Arbeiten?

Ich vermute, Sie antworten auf diese Fragen mit: „Es kommt drauf an!“ Und ich vermute weiter, dass es vor allem darauf ankommt ob und wie sehr Sie mich als Berater, Mentor, Impulsgeber oder/und Befähiger – der Sie inspirieren, motivieren, begeistern kann – ansehen und schätzen.
Nur Sie kennen die Antwort.

Coworkation = Zusammen arbeiten und in Gemeinschaft Fürsichsein!

Wie fällt Ihre Wertschätzung und Zahlungsbereitschaft aus, wenn Sie die Gelegenheit bekommen mit mehreren UX Professionals (w/m/d), Produktmanager:innen und/oder UX Designer:innen zusammen zu arbeiten. Nehmen wir wieder den Zeitraum von einer Woche an. 4-5 gemeinsam verbrachte Arbeitstage.

Sie arbeiten in dieser Zeit „alleine und in Gemeinschaft“ an Ihren Projekten und Herausforderungen. Sie teilen Ihre Erfahrungen und nehmen zugleich neue Sichtweisen, Gedanken und neue Perspektiven auf ihre Herausforderungen und Projekte mit.

Wie fällt Ihre Antwort nun aus? Ist das attraktiver? Würden Sie dafür mehr zahlen – im Vergleich zu einer Woche gemeinsam und zusammen mit mir? Ich vermute, dass noch immer sehr viele mit „Es kommt drauf an!“ antworten, deutlich mehr jedoch mit einem eindeutigen: „Ja!“.

Die Aussicht von anderen Menschen zu lernen, durch Erfahrungsaustausch und neue Sichtweisen auf Aufgaben, Herausforderungen und Projekte, ist besonders attraktiv. Vor allem dann, wenn sich dieses voneinander lernen und Wissen teilen nicht nur auf einen Zeitraum von 2-3 Stunden erstreckt.

Coworkation für UX Designer:innen, Produktmanager:innen und UX Professionals (w/m/d)

Lassen Sie unser Gedankenspiel weiter fortsetzen:
Was muss unbedingt geboten werden, damit Sie mit anderen UX Designer:innen, UX Professionals (w/m/d) oder Produktmanager:innen eine Woche lang mit Gewinn und Freude zusammen arbeiten können?

Es braucht ganz sicher einen Ort, an dem unterschiedliche Arbeitsaktivitäten produktiv erbracht werden können. Der Ort muss sowohl Räume und Plätze für Still- und Fokusarbeit als auch Workshops und Gruppenarbeit bieten. Jene Räume müssen den Anforderungen der Arbeitenden – angestellt oder frei tätig – ebenso gerecht werden, wie jenen der Arbeitgebenden – Unternehmen bzw. Arbeitgeber und/oder Kunde(n).

Jene Voraussetzungen werden von gut ausgestatteten, klassischen Coworking-Spaces geboten. Davon gibt es viele und immer mehr. Also: Work = Check, Hacken dran.

Was braucht es in Sachen Vacation?

Der vielfältig ausgestattete Arbeitsort und Platz zum Arbeiten – bestenfalls ein klassischer Coworking-Space – sollte in einer Region mit einem hohem Freizeit- bzw. Erlebniswert beheimatet ist. Mit wenig Aufwand sollten dort zahlreiche, unterschiedliche Freizeitaktivitäten – sportliche, soziale, kulturelle oder Naturerlebnisse – einfach und bequem möglich sein.

Fazit – Die Basisfaktoren einer Gruppen-Coworkation sind:

  1. Coworking-Space mit Aktivitätsflächen und -räumen für Workshops, Kleingruppenarbeit, Besprechungen und Fokusarbeit, gelegen in einer
  2. (Urlaubs-)Region, die einen hohen Freizeitwert aufweist und
  3. attraktive Übernachtungsmöglichkeiten und Services – von der Selbstversorgung bis All Inclusive ist alles denkbar – bietet.

Jene Basisfaktoren erfüllen zahlreiche Angebote. Und das Schöne dabei ist: Es muss nicht gleich Bali sein. Bei uns in Deutschland gibt es tolle Orte und Angebote für Gruppen-Coworkations – von Nord nach Süd, von Ost nach West.

An dieser Stelle seine nur einige wenige genannt:

  • Norddeutschland: Coworking Schlei, Cobaas in Preetz oder das FriesThinkLand in Tönning
  • Mittel- und Ostdeutschland: The Hearts in Braunlage, Coconat in Bad-Belzig oder das projectbay in Lietzow
  • Süddeutschland: Schloss Blumenfeld in Tengen, Dorfbad Tannermühl und Hasenöhrl-Hof in Bayrischzell

Viele weitere Angebote bieten die Karten und Listen auf CoworkingMap, Coworkland und Coworkation Alps.

Was braucht es neben den Basisfaktoren Coworking-Space und Urlaubsdestination?

Jene Frage zu beantworten, das wird schon schwieriger. Die Antwort müsste mal wieder lauten: „Das kommt drauf an!“.
In diesem Falle insbesondere auf die Ziele, Motive und Gründe für die Gruppen-Coworkation .

Neben dem Aufbau oder der Erweiterung von Wissen, Fertigkeiten und Fähigkeiten können jene beispielsweise darin bestehen die persönliche Gesundheit zu fördern, soziale Kompetenzen weiterzuentwickeln oder vollkommen neue Fertigkeiten und Fähigkeiten aufzubauen, beispielsweise eine handwerkliche Fertigkeit oder eine Sprache zu erlernen.

Sofern wir uns auf die Zielgruppe der UX Designer:innen, UX Professionals (w/m/d) und Produktmanager:innen fokussieren, bestehen zentrale Ziele und Motive einer Coworkation sicherlich darin vorhandene Fertigkeiten und Fähigkeiten zu stärken, neue Verfahren und Methoden kennenzulernen und Impulse für die Veränderung von Prozessen, der Zusammenarbeit im Team und/oder mit Kunden zu erhalten.

Um jene Ziele zu erreichen, braucht es im Kern und insbesondere andere Menschen.

Menschen ziehen Menschen an!

Andere Menschen ziehen andere Menschen an. Das war schon immer so. Und das gilt insbesondere für eine Coworkation für die Berufsgruppen UX Designer:innen, UX Porfessionals (w/m/d) und Produktmanager:innen.

„Andere Menschen bieten neue Erfahrungen und Sichtweisen. Jene Perspektivwechsel können festgefahrene Lösungsansätze und Strukturen auflockern. Gemeinsame Entspannungs- oder Aktivitätsphasen beim Sport, bei einem Spaziergang am Strand, einer Bergwanderung oder beim Zubereiten einer Mahlzeit bringen ganz neue Ansätze und kreative Gedanken zutage – und sorgen ganz nebenbei für ein hohes Maß an Zufriedenheit!“

Eine Coworkation  für UX Designer:innen, UX Professionals (w/m/d) und Produktmanager:innen wird vor allem dann als wertvoll empfunden werden, wenn daran Menschen teilnehmen, die in der Lage und zugleich motiviert sind als Impulsgeber:innen, Mentor:innen, Befähiger:innen oder Trainer:innen teilzunehmen. Und das bestenfalls im Sinne eines optimistischen, vertrauensvollen Gebens und Nehmens: Jede/-r Teilnehmer:in sollte hilfsbereit, offen und unterstützend auftreten und handeln können und wollen.

Ist das gegeben, dann braucht es neben den bereits genannten Basisfaktoren – Coworking-Space, Urlaubsdestination und Unterkunft – „nur“ noch eine/-n Moderator:in und eine/-n Gastgeber:in.

Die Gastgeber-Rolle bei einer Coworkation: Ganz schön anspruchsvoll!

Die/der Gastgeber:in sollte sowohl Gestalter:in und Planer:innen als auch Moderator:in sein. In einer Person, bestenfalls jedoch im Team. Diese Rolleninhaber:innen müssen einen passenden, attraktiven Ort auswählen und alle nötigen Services bereitstellen. Es gilt ein (Rahmen-) Programm zusammenzustellen, das Raum und Zeit bietet zum Austausch, Netzwerken und für gemeinsame Arbeits- und Freizeitaktivtäten – und das zugleich ein Alleinsein in Gemeinschaft möglich macht durch frei wählbare Zeiten für Fokusarbeit.

Im Vorfeld muss die/der Gastgeber:in das Produkt beschreiben, anbieten und bewerben. Es gilt zudem aufzuklären was eine Coworkation ist und Tipps zu bieten, welche rechtlichen und organisatorischen Voraussetzungen nötig sind, um als Freiberufler:in oder Angestellte/-r an einer Gruppen-Coworkation teilnehmen zu können.

Der/die Gastgeber:in sollte in der UX Design Szene bestens vernetzt sein und eine hohe Reputation aufweisen. So gelingt es ihr/ihm schnell Menschen mit unterschiedlichen Fertigkeiten, Fähigkeiten, Erfahrungen und der Motivation zum Weitergeben jener zusammen zu bringen.

Coworkation für UX’ler: Lassen Sie uns gemeinsam starten!

Et Volià: Da ist es, ein erstes Rezept für eine Coworkation für UX Designer:innen, Produktmanager:innen und UX Professionals (w/m/d):

  • Der Teig: Coworking Space in einer Urlaubsdestination, die attraktive Unterkünfte und zahlreiche Freizeitaktivitäten bietet.
  • Der Belag: Die teilnehmenden und teilgebenden Menschen. Sie müssen offen sein für Neues und Erfahrungen teilen können und wollen. Sie sollten zugleich vielfältige, unterschiedliche Fähigkeiten und Erfahrungen in den Aufgabenfeldern UX Design und/oder Produktmanagement aufweisen.
  • Die Streusel: Ein/-e gut vernetzte/-r Gastgeber:in und Moderator:in, welche die Aufgaben rund um die Gestaltung, Planung und Moderation wahrnehmen können und wollen.

Nun bleibt noch die Frage: Wurde dieses Rezept schon einmal ausprobiert? Explizit für UX Designer:innen? Ich glaube nicht.
Wird es beim ersten Versuch gelingen? Vermutlich schon.

Was es dazu jedoch zwingend braucht: Eine „Start-Community“. Eine Gemeinschaft von Interessierten, die den ersten Schritt machen und bei der ersten Coworkation gestaltend und mitwirkend dabei sind.

Thorsten Wilhelm

Thorsten Wilhelm

Möchten Sie gemeinsam mit mir starten und eine Community von Coworkation-interessierten UX Designer:innen, UX Professionals (w/m/d) und Produktmanager:innen aufbauen?

Ich würde mich darüber sehr freuen – und lade Sie zum Austausch und zur gemeinschaftlichen Organisation der ersten Gruppen-Coworkation für UX’ler ein.
Zusammen mit Vanessa Thielemann bieten wir Ihnen als Gedankenanstoß ein erstes Produkt- und Veranstaltungskonzept, welches wir gemeinsam mit Ihnen gerne weiterentwickeln möchten.

Sprechen Sie uns einfach an.

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Perspektivenwechsel – Wie das Eintauchen in fremde Lebenswelten beim Gestalten für eine bessere Zukunft hilft!

Ich bin sehr dankbar, dass ich immer wieder Menschen kennen und mögen lernte und lerne, die so ganz anders waren und sind wie ich selbst. Menschen, die sich in ihren Haltungen, Mentalitäten und ihrer Lebensführung deutlich von meinen Werten und Verhaltensweisen unterscheiden.

Mir tat und tut das Gespräch und der Austausch mit diesen Menschen sehr gut. Ich darf immer wieder die Erfahrung machen, wie wertvoll es ist, sich auf einen Wechsel von Sichtweisen, auf Perspektivenwechsel, einzulassen. Und ich möchte Ihnen verdeutlichen, warum auch Sie das tun sollten.

Kunden & Mitarbeiter in den Mittelpunkt stellen!

Als ausgebildeter Betriebswirt mit einem Fokus auf eine marktorientierte Unternehmensführung, lernte ich wie wertvoll es ist die Bedürfnisse und Wünsche von Menschen zu kennen. Ich verinnerlichte, dass Unternehmen auf lange Sicht betriebswirtschaftlichen Erfolg nur dann erzielen können, wenn sich deren Mitarbeiter:innen in Kund:innen hineinversetzt und sie zufriedenstellen (wollen). Damit das der Fall ist, müssen sich die Mitarbeiter:innen wohlfühlen, wertgeschätzt und verstanden fühlen und in der Lage sein Kundenwünsche optimal zu erfüllen.

Kund:innen und Mitarbeiter:innen in den Mittelpunkt zu stellen, Entscheidungen und Handlungen an deren Anforderungen auszurichten, das ist die zentrale Grundlage zur Gestaltung von nützlichen und nutzbaren Produkten.

Kommt noch ein gewisses technisches Verständnis hinzu, eine Liebe zu und an Technologien und Innovationen, dann hat man fast alles zusammen, um ein(e) erfolgreiche(r) Unternehmer:in und/oder ein(e) erfolgreiche UX bzw. Digital Designerin zu sein.

Was braucht es, um auf das „fast“ verzichten zu können? Darum soll es in diesem Artikel gehen.

Design bedeutet etwas mit Absicht zu machen!

Wir UX Designer (w/m/d) wollen die Wünsche, Anforderungen und Bedürfnisse von Zielgruppen erfüllen. Das ist unser Anspruch, das bietet uns Erfolgserlebnisse und macht uns zu glücklichen Menschen.

Was aber tun, wenn sich unsere Zielpersonen nicht sozial verhalten? Wenn ihre Wünsche und Bedürfnisse nicht zu einer nachhaltigen, die Umwelt schonenden und das soziale Miteinander fördernden Lebensführung beitragen?

Denken wir beispielsweise an die zahlreichen Sport- und Nutzfahrzeuge (kurz: SUVs), die in unseren Städten unterwegs sind (– und an deren Fahrer:innen). Oder die Angebote von Kurzurlauben per Flugzeug, die für einen Einkaufstrip beispielsweise nach New York genutzt werden (- und an deren Nutzer:innen). Denken wir schließlich an einen Vermögensaufbau mit Aktienfonds, bei denen Gelder in Unternehmen der Rüstungsindustrie angelegt werden (- und an deren Käufer:innen).

Naheliegend und die wohl einfachste Reaktion: Eine entsprechende Gestaltungsaufgabe bzw. eine entsprechende Anfrage wird abgelehnt. Man lehnt es kategorisch ab die Attraktivität von SUVs für Menschen zu steigern, die 340 Tage pro Jahr Strecken von unter 20 Kilometern zurücklegen, davon 80% in Ortschaften und 95% auf bestem Straßenbelag.

Oder aber man stellt sich der Herausforderung den Lebensstil und die Lebensführung jener Menschen zu verändern. Sollten wir uns als UX und Digital Designer (w/m/d) dieser großen Herausforderung stellen?

Ich bin der Meinung: Ja, das sollten wir! Wir sollten uns, wann immer nötig, als Gestalter und Förderer von sozialen und umweltschutzorientieren Verhaltensweisen begreifen. Oder um es mit den Worten von meinem geschätzten Mitstreiter Dr. Guido Beier zu sagen:

Ich hoffe sehr, dass wir bald nicht mehr über UX (User), CX (Customer), EX (Employee Experience) und alle möglichen Experiences sprechen, sondern dass sich ein Verständnis etabliert, das menschliches Erleben ganzheitlich betrachtet (…) statt Menschzentrierung eine Umweltzentrierung fordert. In dieser Sichtweise ist der Mensch nicht mehr das alleinige Kriterium der Entscheidung. Stattdessen wird die Wirkung auf das gesamte Ökosystem betrachtet, in dem der Mensch ein wichtiger Teil, aber nicht mehr der Nabel der Welt ist (Zitatquelle).

Das uns allen vertraute Kreismodell, mit den Komponenten:

  • Nutzer:in / Kund:in („User Needs“),
  • Technik / Technologie und
  • Geschäft / betriebswirtschaftliche Rendite

muss ergänzt werden um die Komponenten Umwelt- und Sozialverträglichkeit.

Das ist, ganz ehrlich, auf lange Sicht unsere Daseinsberechtigung. Nur wenn uns das gelingt, nur dann werden wir als UX und Digital Designer (w/m/d) gebraucht. Nur dann können wir unsere große Bedeutung im Gestaltungs- und Umsetzungsprozess bewahren.

Wir müssen die Herausforderung annehmen nützliche Produkte & Services zu konzipieren, den Umsetzungsprozess nachhaltig und ressourcenschonend zu gestalten und zugleich müssen wir nachhaltiges Verhalten fördern.

Warum ein Zeiterfassungstool keine Lösung ist!

An dieser Stelle ein weiteres Beispiel – Thema: Mindestlohn.

Wenn Regierungen den Mindestlohn erhöhen, dann gibt es in der Regel auch eine Diskussion zum Thema „Missbrauch“. Es wird befürchtet dass Unternehmen ihre Mitarbeiter:innen zwingen weniger Stunden aufzuschreiben als sie tatsächlich leisten. Eine Befürchtung, die sicherlich gerechtfertigt ist, wenn auch natürlich nicht alle Unternehmen und Unternehmer:innen derart handeln.

Nehmen wir an, dass mit dem Beschluss einer Mindestlohnerhöhung zugleich verordnet wurde die Arbeitszeit für jeden Arbeitstag zuverlässig zu dokumentieren. Schnell kam die Ideen auf alle Angestellten im Niedriglohnsektor mit einem Diensthandy auszustatten. Über eine App sollen sie ihren Arbeitsbeginn, Pausen- und Endzeiten erfassen.

Die Regierung schreibt die Konzeption, Gestaltung und technische Umsetzung einer solchen Lösung aus. Eine interessante, durchaus umfangreiche Ausschreibung und zugleich spannende Herausforderung. Eine Herausforderung, die ganz sicher viele Unternehmen annehmen werden; die sie mit einem nutzer:innen-zentrierten Gestaltungsprozess lösen wollen und werden.

Gehören auch Sie zu diesen Unternehmen bzw. Dienstleistenden? Würden auch Sie sich an einer solchen Ausschreibung beteiligen? Und falls ja: Würden Sie neben der Entwicklung einer App zur Zeiterfassung der Regierung konkrete Maßnahmen aufzeigen, die dazu beitragen, dass Unternehmen und Angestellte im Niedriglohnsektor für ihre Arbeit deutlich mehr Lohn bekommen als der Mindestlohn vorschreibt? Würden Sie Maßnahmen empfehlen, die dazu führen dass die Unternehmen und Mitarbeiter:innen im Niedriglohnsektor deutlich mehr Anerkennung und Wertschätzung bekommen? Würden Sie nicht „nur“ die App entwickeln, sondern zusätzlich versuchen die Einstellung und Haltung der Kunden von Unternehmen im Niedriglohnsektor zu (ver-)ändern?

Genau darum geht es, wenn wir als Gestalter:innen ganzheitlich denken und handeln – das ist spannend, sinnstiftend, herausfordernd und wirklich, wirklich wirksam. Wirksam im Sinne einer Verbesserung unserer Gesellschaft und unseres Miteinander.

Sozial- und umweltverträglich gestalten!

Die UX Forschung und Praxis bietet eigentlich alles, was es dazu braucht.
Eigentlich – ja nur eigentlich, denn die Aspekte Sozial- und Umweltverträglichkeit finden, neben jenen der Fokussierung auf die Nutzer:innen, Geschäftsziele und technologischen Möglichkeiten, zu wenig Beachtung.

Wie kann man das ändern?

Eine diverse und heterogene Teamstruktur – divers hinsichtlich Fertigkeiten, Fähigkeiten und insbesondere Persönlichkeiten, Haltungen und Werten – ist ein sehr guter Anfang. Derartige Teamkonstellationen bieten einen idealen Nährboden sowohl für Innovationen als auch eine ganzheitliche Sichtweisen. Perspektivenwechsel sind in solchen Teams schlicht und einfach vorhanden, müssen also nicht explizit herbeigeführt werden.

Ist das nicht der Fall bzw. ist die Diversität nicht ausreichend, dann müssen wir den Austausch mit Menschen suchen, die anders sind als wir selbst. Jene Menschen können uns helfen eine Gestaltungsaufgabe ganzheitlich zu betrachten und Lösungen zu finden, die allen helfen: Den Nutzenden, der Gesellschaft, der Umwelt und dem Unternehmen.

Tipps für einen gelungen Perspektivenwechsel

Zuhören, verstehen wollen und die Perspektive wechseln wollen – das ist nicht leicht, keine Frage; das ist aber eine notwendige Eigenschaft, die gute UX und Digital Designer:innen brauchen (Qualitäten erfolgreicher UX Designer (w/m/d) – alles eine Frage der Empathie).

Einfach nach „Andersdenkenden“ zu suchen, das reicht jedoch nicht aus. Wir müssen gezielt nach Menschen suchen, die unsere Sicht auf eine Gestaltungsaufgabe ergänzen, die sich bereits seit Jahrzehnten sozial und umweltverträglich verhalten und die Eigenschaften aufweisen, welche für die konkrete Gestaltungsaufgabe relevant sind.

Wir müssen den Austausch mit vielen Menschen suchen, die sich in ihrer Mentalität (Haltungen, Werte, Lebensziele, Weltbilder), sozialen Lage (Bildung, Einkommen, Vermögen, Beruf, Herkunft), ihrem Verhalten (Konsumverhalten, Lebensführung) und/oder ihrer Persönlichkeit (sozialisierte Merkmale, berufsbezogene Persönlichkeitsmerkmale, Alter, Generationszugehörigkeit) von uns und unseren Kolleg:innen unterscheiden.

Mit ihnen zu sprechen, gemeinsam mit ihnen über ein Gestaltungsproblem nachzudenken, ihre Sichtweisen und Perspektiven kennenzulernen und gemeinsam nach Lösungen zu suchen, das bereichert und führt mit zu Lösungen, die uns allen eine bessere Zukunft sichern.

Wir werden Ideen und Impulse bekommen, wie man Menschen zu umweltbewusstem Verhalten, einem Verhalten, das die Umwelt schützt, bewegt. Wir werden lernen, wie wir vom Wissen (Problembewusstsein beim Thema Umweltschutz) zum Handeln (umweltverträgliches Konsumverhalten) kommen. Wir werden lernen, wie man von „Vorsätzen und gutem Willen“ zu Taten führt. Wie man Gewohnheiten verändert, und wie es gelingt, vielleicht auch mit nur kleinen Veränderungen, Menschen zu einem (noch) sozial- und umweltverträglichen Verhalten zu bewegen.

Versuchen Sie es. Wechseln Sie mit Hilfe anderer Menschen oft Ihre Perspektive(n) und Sichtweise(n). Nehmen Sie Ihre Sichtweise(n) ein wenig zurück und nehmen jene von anderen ein. Sie werden es genießen, es wird Sie bereichern und Sie werden bessere Lösungen finden.

Foto Thorsten Wilhelm

Thorsten Wilhelm

Ich durfte diese wertvollen Erfahrungen schon oft machen, wofür ich sehr dankbar bin.

Neben Guido Beier und Clemens Lutsch, hat mir vor allem Johanna Möller immer wieder geholfen meine Sichtweise(n) und Perspektiven zu (ver-)ändern.

 

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