von Joachim Tillessen, Juni 2016
Im März hat Adobe die erste Preview Version von seinem neuen UX Design Tool Adobe XD (Kurzform für “Experience Design”) veröffentlicht. Das neue Tool das mit dem Claim “Built from scratch. Built for speed.” beworben wird, setzt erkennbar völlig andere Prioritäten als die komplexen Design Programme, für die Adobe landläufig bekannt ist.
Der Vortrag stellt den aktuellen Entwicklungsstand der dritten Preview Version (Mai 2016) des Tools vor. Der Talk behandelt das Produkt unter zwei Gesichtspunkten:
1. Arbeitswerkzeug für UX Design
Die wesentlichen Funktionen werden kurz im Programm vorgestellt. Trotz noch fehlender Implementierung wesentlicher Funktionen überzeugt die vorliegende Version mit einer durchdachten Nutzerführung und bemerkenswerten Performance. Erste herausragende Leuchtturm-Features, wie die Repeat Grids und die einfache Erstellung von Screencasts, lassen erkennen, dass Adobe sich mit XD nicht nur qualitativ sondern auch funktional von seinen Wettbewerbern absetzen will.
Mac User, die den Funktionsumfang des Produktes richtig einschätzen, können bereits mit XD effektiv und professionell arbeiten. Die regelmäßigen Updates versprechen, kleinere Defizite bald zu beheben.
Für den flächendeckenden Einsatz in großen Teams und Projekten ist das Tool jedoch noch nicht unbedingt zu empfehlen. Auch weil es noch keine klaren Informationen zum Veröffentlichungszeitraum der Alpha Version, des Windows Clients und zum Lizenzmodell gibt.
2. Fallstudie Produktentwicklung
Für einen so großen Softwarehersteller wie Adobe ungewöhnlich, wurde XD in einem frühen Entwicklungsstadium als sog. minimal viable product veröffentlicht.
Für die weitere Entwicklung stimmen die Entwickler die Features der nächsten Releases mit ihren Nutzern über eine Online-Plattform ab. Dieses transparente, iterative und nutzerzentrierte Vorgehen entspricht den aktuellen Management-Methoden, die sich sonst typischer Weise eher in jüngeren und kleineren Unternehmen durchsetzen lassen.
Die rege und konstruktive Teilnahme auf besagter Plattform und die zügige Veröffentlichung neuer Funktionen in den vergangen Monaten sprechen für den Erfolg dieses Ansatzes.
Im zweiten Teil des Roundtables wird eine gemeinsame Einordnung mit den Teilnehmern vorgenommen:
- Welche Prototyping Tools finden aktuell Verwendung?
- Welche Funktionalitäten werden von diesen Tools in welcher Qualität abgebildet?
- Wie ist XD im Vergleich zu diesen Tools jetzt aufgestellt, wohin könnte es sich entwickeln?
Am Schluss blieb noch einiges an Gesprächspotential zum aktuellen Stand und der Zukunft von Prototyping Software übrig. Hoffentlich ergibt sich bald noch Gelegenheit das Thema mit dem uxHH Roundtable weiter zu vertiefen.